Amüsanter Roadtrip mit Message

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K.J. Reillys "Das Verhalten ziemlich normaler Menschen" hat mich von Anfang bis Ende tief berührt und gleichzeitig überrascht. Die Geschichte von Asher Hunter, der nach dem tragischen Verlust seiner Mutter verzweifelt nach einem Weg sucht, mit seiner Trauer und Wut umzugehen, nimmt die Leser*innen mit auf eine emotionale Reise voller Schmerz, Freundschaft und unerwarteter Wendungen. Obwohl das Buch offiziell als Jugendbuch eingestuft wird, finde ich, dass es ebenso gut in die Erwachsenenliteratur passt, da es so viele universelle Themen wie Verlust, Rache und Heilung behandelt.
Die Handlung beginnt düster: Ashers Mutter stirbt bei einem Autounfall, doch der Schuldige bleibt ungestraft. Getrieben von Wut und Schuldgefühlen beschließt Asher, sich zu rächen und den Unfallverursacher zur Rechenschaft zu ziehen. Doch auf dem Weg trifft er in einer Trauergruppe unerwartete Verbündete: die humorvolle Sloane, den loyalen Will und den weisen Henry, der trotz seines Alters voller Lebensfreude steckt. Gemeinsam brechen sie auf zu einem Roadtrip, der nicht nur physische Distanz, sondern auch emotionale Barrieren überwinden soll.
Was dieses Buch so besonders macht, ist die einfühlsame und zugleich humorvolle Art, wie K.J. Reilly das schwere Thema der Trauer behandelt. Trotz der düsteren Ausgangssituation schafft sie es, Lichtblicke und Hoffnung in die Geschichte einzubauen, ohne den Schmerz der Figuren zu verharmlosen. Asher und seine Freunde sind außergewöhnlich tiefgründige Charaktere, die sich nach und nach entfalten und das Herz der Leser*innen im Sturm erobern. Besonders die dynamische Beziehung zwischen den verschiedenen Generationen – vom jungen Asher bis hin zum 80-jährigen Henry – sorgt für eine faszinierende Mischung aus Perspektiven und Lebenserfahrungen.
Der Schreibstil von Reilly ist leicht und flüssig, was es einfach macht, in die Geschichte einzutauchen. Gleichzeitig bleibt sie stets emotional und sensibel im Umgang mit schwierigen Themen. Besonders beeindruckend fand ich, wie sie es schafft, sowohl Tränen als auch Lächeln hervorzurufen – manchmal sogar gleichzeitig. Der Roadtrip, der auf den ersten Blick wie eine Flucht erscheint, entpuppt sich als eine Suche nach Heilung und innerem Frieden. Und genau das macht das Buch so eindrucksvoll: Es zeigt, dass es trotz Verlust und Schmerz immer Wege gibt, wieder Licht im Leben zu finden.
Abschließend lässt sich sagen, dass "Das Verhalten ziemlich normaler Menschen" nicht nur eine packende, sondern auch herzerwärmende Geschichte ist. Es ist eine Ode an Freundschaft, Verlust und den Mut, sich seinen Ängsten zu stellen.