Spionagegeschichte aus dem Rückblick

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Peter Guillam hat sich nach einem bewegten Leben als Spion und Assistent des berühmten George Smiley in seinen wohlverdienten Ruhestand nach Frankreich zurückgezogen. Doch seine alte Dienststelle in London beordert ihn zum Verhör zurück und entlockt ihm Details über den mysteriösen Tod zweier Agenten im Jahr 1961 an der Berliner Mauer. Nur zögerlich gibt Guillam alte Geheimnisse rund um das Geschehen in Berlin preis und nicht selten sind diese Ausflüge in die Vergangenheit für ihn schmerzlich.

John leCarré ist es in seinem Roman gelungen, eine klassische Spionagegeschichte der 60er Jahre so zu erzählen, dass sie nicht veraltet und langweilig ist sondern interessant mit der aktuellen Zeit des britischen Geheimdienstes verknüpft wird. Sehr unterhaltsam hier zum Beispiel die Gegenüberstellung des neuen Gebäudes und der Sicherheitsmaßnahmen zu den Gegebenheiten von früher.
Durch das Lesen von alten Akten und Verhörprotokollen entsteht langsam für den Leser ein Bild davon, was wirklich 1961 an der Berliner Mauer geschah.

"Das Vermächtnis der Spione" liest sich spannend und unterhaltsam, allerdings ist es von Vorteil, wenn man die älteren Romane von John leCarré über George Smiley kennt. Nicht ganz einfach ist die Flut von Namen und Decknamen denen man im Laufe des Buches begegnet und manchmal hat mich das Lesen der alten Akten etwas ermüdet. Hier hätte ich mir etwas mehr Rückerinnerungen von Peter Guillam gewünscht, die sich für mich deutlich unterhaltsamer gelesen haben.