Wem wird der Schwarze Peter zugeschoben?

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suse9 Avatar

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„Das Vermächtnis der Spione“ beschäftigt sich mit 2 Operationen, die vor vielen Jahren fehl und aus dem Ruder gelaufen sind. Hinterbliebene von Opfern stellen vermeintliche Täter zur Rede und verlangen Aufarbeitung der Geschichte.

Sicher ist es von Vorteil, wenn man die Fälle, um die es geht, kennt. Mir war nur das Buch „Der Spion, der aus der Kälte kam“ geläufig, und somit hatte ich ein paar Schwierigkeiten, alle Zusammenhänge zu erkennen, was man aber nicht dem Buch sondern mir anlasten könnte. Trotzdem gefiel mir der neue Roman John LeCarrés sehr gut. Wieder verschaffte er einen Einblick in die Arbeit oder ich sollte besser sagen, Intrigen der Geheimdienste. Mitarbeiter, die doch eigentlich das Wohl ihres Landes in den Fokus ihrer Arbeit stellen sollten, werden durch persönliche Befindlichkeiten und Machtspielchen abgelenkt und fügen Anderen Schaden zu.

In den Protokollstil, den der Autor wählte, musste ich mich erst einlesen. Besser gefielen mir die richtig erzählten Passagen. Gelungen fand ich, dass die Hintergründe der vergangen Fälle mit jedem Protokollblatt nach und nach offengelegt wurden. Spannend und realitätsnah wie immer gelang es LeCarré, mich für die Geschichte zu interessieren.

Mit dem Schluss bin ich allerdings nicht ganz zufrieden. Für mich lässt er ein paar Enden lose. Möglicherweise liegt das aber an meinem fehlenden Hintergrundwissen. So jedoch bleiben ein paar Fragezeichen in meinem Kopf zurück. Vielleicht werden diese nach dem Lesen von „Dame, König, As, Spion“ beantwortet. Ich werde mir das Buch auf jeden Fall demnächst besorgen, denn ich mag es einfach, wie John LeCarré seine Protagonisten mit Ecken, Kanten und Fehlern agieren lässt.