Wenig spannend und viel zu langatmig

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testsphaere Avatar

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Dr. George Mallory ist Dozent für Psychologie, der sich jedoch einen Ruf als Experte für parapsychologische Phänomene gemacht hat. Sein Ansatz ist wissenschaftlich, sein Bestreben ist es "Hokus Pokus" aus seinen Analysen herauszuhalten.
Er wird nach Venedig gerufen um dort einem Forscherteam zu helfen dem Geheimnis rund um eine Mordserie auf die Spur zu kommen. Es haben sich mysteriöse Todesfälle und Vermisstenfälle aus ganz Europa gehäuft, die alle ihren Ausgangspunkt in einem Gemäde oder einer Gemäldereihe zu haben scheinen.
So spannend sich der Klappentext und die Leseprobe las, so wenig konnte der Rest des Romans überzeugen.
Der Schreibstil ist antiquiert, was durchaus seinen Charme haben könnte, hier führt es jedoch nur zu langatmigen und verworrenen Passagen.
Aus der Geschichte selber könnte man viel machen, leider ist vieles zu unglaubwürdig. Ja das liegt zum einen natürlich am Thema, aber Wissenschaftler nutzen auch wissenschaftliche Methoden und moderne Technologien und aus dem Text geht hervor, dass es Mobiltelefone gibt, aber trotzdem wird umständlich von Telefonzellen telefoniert, bei den Begegnungen mit vermeintlichen Gegnern stellen sich sowohl Josephine als auch George stümperhaft und ungeschickt an und sie agieren an keiner Stelle als Team.
Und das ist im Prinzip auch das, das mich am meisten von diesem Roman abgeschreckt hat - die unsympathischen Charaktere.
Schon bei der Einführung von George kommt er ignorant (seinem kranken Vater vor), eingebildet (im Verhalten gegenüber der Familie Smurl, am Anfang des Romans) und vielfach dilettantisch (das Interview, das er am Flughafen in Venedig gibt).
Dazu kommt noch, dass egal in welcher Konstellation die Charaktere aufeindertreffen, alle gehen permanent auf Konfrontationskurs. Das alles nimmt dann unnötigen Raum ein (die ewigen Streitereien der Kunsthistorikerin Josephine und ihrer Tochter Amanda zum Beispiel), aber auch die Auseinandersetzungen zwischen George und Josephine nerven einfach nur und bringen die Geschichte keineswegs voran. Nichts gegen Realismus und ich muss mich nicht mit jeder Buchfigur identifizieren, aber das ist dann ab einem gewissen Punkt einfach zu viel und sorgt für Langeweile.
Bemängeln würde ich auch, dass der Roman in sich nicht abgeschlossen ist, im Prinzip ist man auch der Aufklärung der geheimnisvollen Bilder kein Stück weitergekommen. Weder weiß man wo die zwei letzten verschwundenen Bilder sind, noch gibt es einen Hauptverdächtigen.
Die Grundidee ist wirklich ausgezeichnet gewählt und auch mit dem Schreibstil könnte ich mich anfreunden aber insgesamt ein Roman, bei dem ich jetzt schon weiß, dass ich die Fortsetzung nicht lesen werde.