Harte Zeiten, rauer Ton und eine Prise Humor

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fraupfeffertopf Avatar

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Dieses Buch sehe ich mit großer Spannung und Begeisterung entgegen. Ich bin ein großer Fan historischer Fiktion. Noch besser, wenn wahre Gegebenheiten, Schauplätze und zu der Zeit tatsächlich lebende Personen aufgegriffen werden - so wie auch hier. John Brown, ein bekannter amerikanischer weißer Abolitionist, spielt in der vorliegenden Geschichte eine tragende Rolle. Zugegeben, ich kenne Brown lediglich seit der alten Serie "Fackeln im Sturm", dargestellt von Johnny Cash.

Die Geschichte wird aus Sicht Henry Shacklefords mit folgenden Worten eröffnet:
"Ich wurde als farbiger Mann geboren, vergiss das nicht. Aber siebzehn Jahre hab ich als farbige Frau gelebt."
- ein gute gewählter Anfang, der neugierig macht. Wir schreiben das Jahr 1857 und der 10-jährige Henry Shackleford lebt als Sklave in Kensas - bis der Bibel-zitierende John Brown ins Spiel kommt. Ein Streit zwischen Brown und Henrys Master endet tödlich. Von Brown aufgrund eines Missverständnisses für ein Mädchen gehalten ("Henry da iss kein.." führte zu Henrietta), schließt sich Henry zunächst wohl oder übel dem Alten Mann an. Unter der Fittiche Browns sinniert Henry über die "sorglosen" relativ komfortablen Tagen als Sklave, bevor er sich Browns verrückten Plan anschloss, alle Schwarzen zu befreien ("..die ersten Stunden Freiheit unter John Brown waren wie meine letzten unter ihm: Als Sklave hatte ich nie einen solchen Hunger gehabt.").

Das Buch ist anspruchsvoll und mit einer Prise Ironie und Humor geschrieben ("Niggerdieb! Du schuldest mir zwölf hundert Dollar!" "Stell sie dem Herrn in Rechnung, Heide", sagte der Alte Mann.") Humor habe ich bei einer solch ernsten Thematik anfangs nicht erwartet, finde ihn aber auflockernd und der Geschichte nicht abträglich.
Das schlichte Cover ist passend und bedarf auch nicht mehr. Darüber hinaus mag ich Bücher, die eine Aufteilung mit dazugehörigen Kapitelüberschriften vornehmen.
Bereits die ersten Seiten überzeugen durch Protagonisten mit Charakter. Die Sprache ist zeitgemäß rau im "old-country-style" und vermittelt ein authentisches Bild der damaligen Zeit. Ich bin äußerst gespannt, wie die Reise weiter aufgebaut wird, auf welche Personen und Schwierigkeiten sie bei der Umsetzung der Sklavenbefreiung treffen werden, wie sich die Beziehung zwischen Brown und Henry (auch "Kleine Zwiebel" genannt) entwickelt - bis die Geschichte, einschließlich Brown, mit der Schlacht um Harpers Ferry ein jähes Ende findet.