Henrys Geschichte - John Browns Geschichte

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aennie Avatar

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James McBride erzählt in seinem Roman „Das verrückte Tagebuch des Henry Shackleford“ die wahre Geschichte des Abolitionisten John Brown, der in den späten 1850er Jahren in den Südstaaten der USA seinen Kampf gegen die Sklaverei aufnahm. Geschildert werden die entscheidenden Erlebnisse und Geschehnisse um John Brown zwischen 1855 und 1859 in Kansas und Virginia. John Brown ist die eigentliche Hauptfigur des Romans, seine Geschichte zu erzählen ist das Anliegen des Autors. Die Figur des Henry Shackleford dient McBride als erzählerischer Rahmen und Transporteur zum Leser.
Henry fungiert als Ich-Erzähler. Durch skurrile Umstände wird er Teil der „Armee“ Browns, durch Missverständnisse – oder auch nicht – lebt er als Henrietta bei ihm und seinen Männern. Diese ziehen mehr oder weniger organisiert durch die Prärie, befreien Sklaven, bekämpfen Sklavenhändler und –halter und haben kein geringeres Ziel, als die Sklaverei in den gesamten USA abzuschaffen. Abgesehen von den hehren Motiven ihres Anführers, fehlt es der Armee (Kampfstärke nie mehr als 20 Personen, vor „Schlachten“ sich minütlich verringernd) jedoch an allem, was zu diesem Kampf nötig wäre, an Ausrüstung, an geographischer Orientierung, an Überzeugung ihrer Mitglieder, an Freiwilligen, es geht schief, was nur schief gehen kann. Und doch schafft es John Brown, zur wahren Legende zu werden, gefürchtet von den einen und verehrt von anderen, eilt ihm ein Ruf wie Donnerhall voraus. In Virginia kommt es schließlich zu einem Showdown epischen Ausmaßes. Der verschanzte Haufen Browns beschäftigt Hunderte Bundessoldaten und verliert schließlich doch. Was bleibt ist, die, tatsächlich historisch belegte, Einflussnahme Browns auf den Verlauf der Geschichte, seine teils dilettantisch geführten Operationen haben dazu beigetragen, den Kampf gegen die Sklaverei voran zu treiben, da sie erstmals wirklich in das Bewusstsein vieler gelang.
Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, die Art der Aufbereitung eines wenig bekannten Ausschnitts der us-amerikanischen Geschichte ist aus meiner Sicht gelungen. Es liest sich nicht ganz flüssig herunter, es ist auch kein humoristischer Roman. Ich finde, wenn man weiß (danke, Wikipedia…), dass alle geschilderten Geschehnisse der „Rahmenhandlung“ auf Tatsachen beruhen und die eigentliche Haupthandlung darstellen, ist die Wahrnehmung eine andere – bei mir ungefähr ab der Hälfte des Buches, und dann fand ich es richtig gut.