Anders als erwartet

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vanessa´s_bibliothek Avatar

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Irgendwie kann ich es nachvollziehen, wenn Leser sagen, sie hätten etwas anderes erwartet. Das hatte ich auch. Ich kann das Buch nicht mal wirklich einem Genre zuordnen, denn es ist weder richtig historisch noch eine Art Lucinda Riley Roman, was ich erst vermutet hatte. Ich liebe ja Bücher, die ein Geheimnis beinhalten und bei dem der Leser mit raten kann. Gut, ich muss zugeben, als das Geheimnis gelüftet wurde, habe ich mit allem gerechnet, nur nicht damit. Ich muss tatsächlich sagen, dass das Ende einiges wieder herausgeholt hat. Denn ich fand, das Buch hatte seine Längen und ich wurde auch nicht richtig warm mit der Protagonistin Marie.
Mit dem frauenverachtenden Bild wurde ich auch nicht warm und hab mich über einige Aussagen echt aufgeregt. Klar war das zu damaligen Zeit anders, aber dennoch regt es einen innerlich auf. Zudem mir Marie manchmal einfach zu naiv war. Auf der einen Seite ist sie nicht dumm und will Medizin studieren und auf der anderen Seite konvertiert sie zum Judentum nur um einen Mann heiraten zu wollen. Und das in einer Zeit, wo in Deutschland, also im direkten Nachbarland, schon Juden verfolgt wurden, aber auch in ihrer Stadt Krakau, haben Juden schon schlimme Dinge erfahren. Zudem ich es auch nicht nachvollziehen kann, warum man konvertiert nur wegen einer Heirat bzw. wegen einem Mann.
Männer verwehren ihr ja auch den Zutritt zum Studium, weil sie eine Frau ist. Ich finde durch die Liebesgeschichte und die vielen Einblicke in ihr Leben gerät manchmal das Geheimnis etwas aus dem Fokus. Schließlich will der Leser wissen, was mit ihrer Mutter passiert ist, aber durch solche Geschichten regt sich manchmal seitenlang nichts in dieser Hinsicht. Durch das Ende, was wirklich mehr als überraschend war und dann auch ein paar Situationen vorher erklärt gebe, ich dem Buch dennoch 4 Sterne, weil es mich dann doch noch überrascht hat.