Auf der Suche nach der Wahrheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buchstabenwunderwelt Avatar

Von

Marie lebt gemeinsam mit ihrem Vater, einem angesehenen und äusserst begabten Arzt, in Krakau. Dieser kümmert sich aufopferungsvoll um seine einzige Tochter. Sie ist ohne ihre Mutter aufgewachsen und weiss nicht einmal deren Namen. Immer wenn sie ihren Vater nach ihr fragen möchte, wird dieser wütend und blockt die Fragen ab. Deswegen verdrängt Marie ihre Neugier. Doch je älter Marie wird, desto stärker wird ihr Bedürfnis mehr über ihre Wurzeln und somit auch über ihre Mutter zu erfahren. Doch das Geheimnis ist grösser als sie sich zu diesem Zeitpunkt vorstellen konnte. Gleichzeitig rücken die deutschen Truppen und somit der Krieg immer näher.

Das Buch wurde von Rachel Givney geschrieben und von Ute Leibmann aus dem Englischen übersetzt. Es ist beim Lübbe Verlag erschienen.

Das Buch ist äusserst fesselnd geschrieben und verliert seine Spannung während den ganzen 545 Seiten nie. Ingesamt gibt es nur zwei kurze Stellen, bei welchen das Buch leicht an dieser ansonst konstant hohen Spannung verliert, diese anschliessend aber sofort wieder weiterführen kann. Die Geschichte behandelt zahlreiche interessante sowie historisch-angehauchte Themen und führt diese auf eine gelungene Art und Weise zusammen. Die einzelnen Charaktere haben unterschiedliche und durchdachte Persönlichkeiten, welche im Buch gut zu tragen kommen. Die historischen Details, welche bei der Geschichte zum Zuge kommen, sind teilweise nicht ganz akkurat mit den tatsächlichen Begebenheiten, passen aber trotzdem hervorragend zu Geschichte und störten mich persönlich nicht. Die Hauptfigur Marie ist ein lebensfroher Mensch, die mit einer aussergewöhnlichen Intelligenz und Cleverness gesegnet ist, aber trotzdem teilweise äusserst naiv und manchmal auch provokativ handelt. Ihr Vater wirkt oftmals kalt und kontaktvermeidend. Nichtsdestotrotz spürt man seine innige Liebe und Fürsorge gegenüber seiner Tochter. Die Geschichte endet mit einem offenen Ende. Mir persönlich fehlt dabei die Information, ob die Protagonisten ihr Ziel erfolgreich erreicht haben. Bei dieser Seitenanzahl hätte man dies gut noch einbinden können. Ansonsten gefällt mir das Ende aber gut. Mein grösster Kritikpunkt sind die falsch geschriebenen Namen der Hauptfiguren. So wurden Dominik einmal als Dominique, Johnny Grüner als Jan Grüner und Helena als Hannah im Buch erwähnt. Vor allem bei den Hauptfiguren sollten solche Fehler nicht vorkommen. Zudem stand einmal ein "am" zu Beginn eines Satzes, was keinen Sinn ergab. Das Buch besteht aus zwei Zeitsträngen, was der Autorin gut gelungen ist. So spielt ein Teil der Geschichte als "Throwback" in der Vergangenheit, genau gesagt im Jahre 1917 bis 1920. Der Hauptteil der Geschichte spielt um 1939 und behandelt den Einmarsch der deutschen Truppen in Polen. Auch die angespannte Situation gegenüber den Juden, die Fortschritte der Medizin sowie die Stellung der Frau in der damaligen Gesellschaft werden im Buch  thematisiert.