Krakau vor dem Einmarsch der Deutschen

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lielo99 Avatar

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Im Sommer 1939 standen die Zeichen auf Sturm. Es war der Beginn einer Offensive, die zunächst Polen erschütterte. „Das verschlossene Zimmer“ fängt im Sommer des Jahres an. Es ist heiß und nicht nur Marie, die Tochter des geschätzten Arztes im Krakauer Krankenhaus, leidet unter der Hitze. Aber sie hat ein viel schwerwiegenderes Problem. Sie wird bald volljährig und weiß immer noch nicht, wer ihre Mutter ist. Jedes Mal, wenn sie ihren Vater danach fragt, schweigt er. Mitunter wird er sogar böse. Die junge Frau weiß sich keinen Rat und öffnet die Tür des Vaterschlafzimmers gewaltsam. Dort findet sie eine Relikt, welches durchaus von ihrer Mutter sein kann.

Der Roman beschreibt die Situation vor dem Einmarsch der Deutschen. Auch in Krakau mussten Juden mit Anfeindungen zurecht kommen. Und weit vor Kriegsbeginn. Die Autorin beschreibt das Leben der Juden sehr bildhaft und ich lernte mal wieder etliches dazu. Das gefiel mir gut.

Die Story nimmt erst langsam Fahrt auf, flacht dann aber ebenso rasch wieder ab. Für mich war sie zu langatmig. Es gibt viele ausführliche Beschreibungen von Begebenheiten, die ruhig etwas kürzer ausfallen konnten. Der Schluss ist dann überhastet und es bleiben Fragen offen. Aber vielleicht schreibt die Autorin ja noch eine Fortsetzung? Das Cover ist passend zur Story gewählt, obwohl dieses Zimmer dann nur noch eine Nebenrolle spielt und kaum noch erwähnt wird. Vier Sterne und ein Leseempfehlung gebe ich trotzdem.