Marie und das Geheimnis ihres Vaters

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isabell Avatar

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Marie lebt mit ihrem alleinerziehendem Vater, der als Arzt in einem Krankenhaus arbeitet, in Krakau. Sie ist intelligent, sowie zielstrebig und möchte, neben ihrem großen Wunsch Medizin zu studieren, endlich erfahren, warum ihre Mutter verschwunden ist als sie ein Kleinkind war. Der zweite Weltkrieg naht und Marie hat einen jüdischen Mann geheiratet.
Mich hat dieser Roman sehr berührt, obwohl ich zu Beginn dachte, dass es nur um Marie und das Geheimnis, was ihr Vater um ihre verschwundene Mutter macht, geht, ist die Story viel breitgefächert aufgestellt. Sie erzählt aus der Gegenwart. die in den 30ziger Jahren in Krakau angesiedelt ist und aus dem Zeitraum vor Maries Geburt und das Jahr danach.
Wie war das Leben damals? Was haben Maries Mutter und ihr Vater erlebt? Es werden immer Ausschnitte aus dem Zeitgeschehen erzählt und auch das, was die Gesellschaft dachte, egal, ob es um Religion oder auch die Rolle der Frau ging. Es wird auch ganz deutlich, wie weit der Antisemitismus schon Polen in den 30ziger Jahren vor Kriegsbeginn durchzogen hat. Durch Marie sowie auch Maries Mutter wird die Situation von Frauen näher beleuchtet und Maries Wunsch Ärztin zu werden stößt schnell an die gesellschaftlichen Grenzen. Mich berührten die vielen kleinen Szenen, die im Roman so quasi nebenbei eingebaut werden, sehr. Menschlichkeit und Unmenschlichkeit liegen nah beieinander. Der Roman zeigt ganz deutlich auf, wie viel Menschen aus Liebe bzw. aus Hass/'Neid tun. An einigen Stellen hatte ich Schwierigkeiten mit den Zeitsprüngen bzw. konnte die Szene zeitlich nicht genau einordnen. Ich sorgte mich um Marie, ihren Ehemann, Lolek und und Maries Vater.
Insgesamt ein berührender Roman, ein Plädoyer an die Menschlichkeit und Liebe! Das Ende hätte ich so überhaupt nicht erwartet und es war sehr passend.
5 Sterne