Starkes Ende

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raschke64 Avatar

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Krakau 1939. Marie lebt allein mit ihrem Vater, denn ihre Mutter hat die Familie schon lange verlassen. Ihr Vater ist Arzt und auch Marie würde gern Ärztin werden. Doch Frauen werden kaum für ein solches Studium zugelassen. So ist es die Hauptbeschäftigung von Marie, etwas über ihre Mutter herauszufinden und diese zu suchen. Dabei rührt sie an Geheimnissen, die besser nicht aufgedeckt werden sollten.

Ich hatte von dem Buch etwas anderes erwartet. Dafür kann ich allerdings der Autorin nicht die Schuld geben. Trotzdem war ich vielleicht gerade am Anfang wirklich extrem kritisch und habe einige Fehler bemerkt, die vermutlich aber eher bei der Übersetzung passiert sind. So wird ziemlich am Anfang von einem Ereignis gesprochen, bei dem Marie drei Jahre alt war und das 16 Jahre zurück liegt. Also wäre Marie jetzt 19, im Verlauf des Buches wird sie allerdings ausschließlich als 17 benannt. Allerdings benimmt sie sich in dieser Zeit eher wie ein verwöhntes zwölfjähriges Kind. Auch werden bei der wörtlichen Rede ab und zu Personen verwechselt und manchmal fehlt im Satz ein Wort. Auch schien mir die ganze Situation in der Familie nicht stimmig. Der Vater arbeitet eine 14-Stunden-Schicht, fährt nach Hause, um seiner Tochter ein Essen zu kochen, danach fährt er wieder ins Krankenhaus. Die Tochter wiederum kommt nach Hause, isst, wäscht ab, damit hat sich für sie die Hausarbeit erledigt. Das ist für die damalige Zeit und auch in Vorbereitung auf die geplante Verheiratung sehr untypisch und nicht wirklich realistisch. Es gibt noch mehr solche Ungereimtheiten und das hat mich etwas genervt.
Jedoch macht vor allem der zweite Teil des Buches das ganze wett. Die Schilderung der Situation nach dem ersten Weltkrieg ist äußerst gelungen. Auch die Lösung des familiären Rätsels bringt eine Überraschung und versöhnt mit dem ersten Teil. Besonders gelungen fand ich auch die Beschreibung von Krakau. Da ich diese schöne Stadt erst im letzten Jahr besucht habe, konnte ich mir alles sehr gut vorstellen.
Meine Empfehlung beim Lesen dieses Buches ist, dass man durchhalten sollte, denn das lohnt sich wirklich.