komplex und spannend

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sophia60 Avatar

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Joel Dicker hat mit seinem neuen Roman " Das Verschwinden der Stephanie Mailer" wieder voll ins Schwarze getroffen!
Erneut zeigt er , dass er ein hervorragender Erzähler ist.

In der Kleinstadt Orphea wurden im Jahr 1994 vier bestialische Morde begannen. Zwanzig Jahre später nehmen die Ermittler von damals, Jesse Rosenberg und Derek Scott, den einst scheinbar aufgeklärten Fall wieder auf, nachdem die Jounalistin Stephanie Mailer behauptet, Beweise dafür zu haben, das der Mörder von damals möglicherweise doch noch lebt.
Die Ermittler stoßen schnell auf eine Reihe unerklärbarer Vorgänge und Ungereimtheiten, in die überraschend viele Bewohner Orpheas verwickelt sind...

Bis sich zum Schluß des Buches, nach vielen weiteren Morden, alle Fäden und Handlungsstränge entwirren, versteht es der Autor die Spannung zu halten und die Leserschaft zu verwirren.
In seiner komplexen Erzählung lädt er die Leser und Leserinnen stets zum miträtseln ein; nie ist wirklich klar, wer der oder die Mörder sind.

Dicker springt in den Zeiten munter hin und her; Rückblicke aus der Sicht der einzelnen Hauptpersonen ermöglichen einen Einblick in die verschiedensten
Lebensläufe und die vielfältigen Charaktere machen das Buch lebendig und bunt.
Da das Ganze so spannend geschrieben ist, ist es auch leicht "dran zu bleiben", was ohne Zweifel bei der komplexen Erzählung auch notwendig ist.
Hierbei hilft gelegentlich auch das Personenregister und die ausführlichen Kapitelüberschriften.
Ein besonderes I-Tüpfelchen stellten für mich dann auch noch die gut versteckten und teils satirischen Bemerkungen des Literaturkritikers Ostrowski dar, zur Wertung der einzelnen Literatursparten und zum Theater und Kunstbetrieb im Allgemeinen.
Für mich war es ein besonderes Lesevergnügen und ich kann das Buch wirklich weiterempfehlen.