Raffiniert, komplex, genial

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yolande Avatar

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Joel Dicker wurde am 16. Juni 1985 in Genf geboren. Bereits in seiner Jugend war er Herausgeber und Chefredakteur einer Zeitung (La Gazette des animaux). 2010 schloss er ein Jurastudium an der Universität Genf ab. Im gleichen Jahr veröffentlichte er seinen ersten Roman. Bereits sein zweites Buch "La Vérité sur l'Affaire Harry Quebert" (Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert) wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet und in über 40 Sprachen übersetzt.

(Quelle: Wikipedia)

Inhalt (Klappentext):
Es ist der 30. Juli 1994 in Orphea an der amerikanischen Ostküste: An diesem warmen Sommerabend wird der idyllische Badeort durch ein unfassbares Verbrechen erschüttert. In einem Vierfachmord sterben der Bürgermeister mitsamt seiner Familie sowie eine zufällige Passantin. Jesse Rosenberg und Derek Scott, zwei junge Cops der State Police, bekommen die Ermittlungen zu diesem schrecklichen Fall übertragen. Und es gelingt ihnen, einen Schuldigen zu präsentieren.

Sommer 2014: Zwanzig Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass Rosenberg und Scott sich damals geirrt haben. Kurz darauf verschwindet die junge Frau spurlos. Was hat sie herausgefunden? Haben Rosenberg und Scott wirklich den Falschen zur Rechenschaft gezogen? Die beiden Cops beschließen, den Fall noch einmal neu aufzurollen. Die örtliche Polizei ist nicht gerade begeistert, dass die alten Geschichten wieder aufgewärmt werden. Doch Jesse und Derek haben eine Verbündete vor Ort: Anna Kanner, Neuling im Polizeirevier von Orphea, die ihre eigenen Motive hat...

Joel Dicker hat wieder einen höchst komplexen, spannenden und unterhaltsamen Roman vorgelegt. Damit bleibt er dem Stil seiner vorherigen Bücher treu, die ich beide mit großem Vergnügen gelesen habe.
Die Handlung ist anspruchsvoll aufgebaut, es gibt mehrere Perspektiven und es kommt immer wieder zur Rückblenden, die aber keineswegs chronologisch angeordnet sind. Es ist die große Kunst des Autors den Leser, trotz dieser Komplexität nicht zu verwirren, sondern ihn durch diesen Dschungel an Informationen zu führen, im richtigen Moment wichtige Details zu enthüllen und somit die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten.
Manche der Charaktere sind für meinen Geschmack vielleicht etwas zu nervig und überspitzt dargestellt und einige Situationen kippen fast ins Absurde, aber auch das kennt man schon aus Dickers früheren Büchern. Irgendwie passt es und führt dazu, die Grundstimmung dieses doch kompromisslosen Krimis nicht allzu düster werden zu lassen.
Ich habe dieses Buch wirklich sehr genossen und Joel Dicker hat es nun endgültig in die Riege meiner absoluten Lieblingsautoren geschafft.