Raffinierte Geschichte

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lealein1906 Avatar

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"Das Verschwinden der Stephanie Mailer" hat mich von der ersten Seite an gefesselt und nicht mehr losgelassen. Ich habe diesen Roman nur so verschlungen und vor allem die spannende Handlung und diese tolle Bandbreite an Charakteren hat mir super gut gefallen. Für so etwas vergebe ich gerne fünf Sterne.

Es geht schon damit gut los, dass in dem Buch zwei Krimifällen in einem stecken. Zum einen gibt es da den mysteriösen, aber eigentlich aufgeklärten Vierfachmord von 1994 in der Kleinstadt Orphea. 20 Jahre später taucht jedoch die Journalistin Stephanie Mailer auf und verkündet dem damals ermittelnden Polizisten, dass sie damals falsch lagen – dann verschwindet sie spurlos. Jesse Rosenberg und Derek Scott ermitteln daraufhin erneut. Nicht nur wegen des Verschwindens, sondern sie rollen auch den Fall von 1994 nochmal auf.

Das Buch wird aus vielen verschiedenen Sichten erzählt, immer wieder tauchen neue Charaktere auf, von denen bei manchen gar nicht direkt ersichtlich ist, was sie jetzt überhaupt mit der Handlung zu tun haben sollen. Eigentlich schreckt mich so etwas eher ab, aber Joel Dicker versteht einfach ungemein, dass die Geschichte trotzdem ihren roten Faden behält und übersichtlich bleibt. Ich hatte nie ein Problem damit, mich zu Recht zu finden, sondern fand es einfach spannend zu entdecken, wie die vielen verschiedenen Erzählstile ineinander verflochten wurden. Den Schreibstil fand ich sehr gelungen, auch weil es manchmal zwischen den Personen Unterschiede gibt, sodass man sie noch besser auseinander halten kann.

Wie die Ermittlungen nach und nach voranschreiten und alles Konturen annimmt, ist einfach sehr raffiniert und genial vom Autor in die Wege geleitet. Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, man lernt die Charaktere immer besser kennen und taucht auch tief in die jeweilige Vergangenheit ein und kann sie so besser verstehen. Dabei sind alle so vollständig unterschiedlich. Das macht richtig Spaß beim Lesen.

Ich kann dieses Lesevergnügen nur unbedingt weiter empfehlen. Mich hat das Buch auch noch tagelang, nachdem ich damit fertig war, beschäftigt.