Soap meets Crime

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
isaba Avatar

Von

Joel Dicker steht ab sofort auf meiner Liste der erstklassigen Autoren. Bis dato kannte ich ihn nicht und bin nach der Lektüre meines ersten Buches von ihm "Das Verschwinden der Stephanie Mailer" absolut begeistert.

Die Geschichte spielt im kleinen Ort Orphea, in dem alljährlich ein großes Theaterfestival stattfindet. Vor zwanzig Jahren wurde am Eröffnungstag dieses Festivals ein Vierfachmord verübt. Die Cops Jesse und Derek haben damals den Fall gelöst und den Täter überführt. Kurz bevor Jesse sein Leben als Polizist Jahre danach hinter sich lassen möchte, spricht die Journalistin Stephanie Mailer ihn an und eröffnet ihm, dass er sich vor zwanzig Jahren geirrt habe und den falschen Mann als Täter identifiziert habe. Als Stephanie kurz nach diesem Gespräch spurlos verschwindet, rollt Jesse den Fall mit seinem damaligen Partner Derek und einer jungen Polizistin aus Orphea neu auf und versucht herauszufinden, was sie damals übersehen haben, was scheinbar so offensichtlich war.

Der Schreibstil von Joel Dicker ist sehr einnehmend und flüssig, so dass der Leser von Zeile eins an abgeholt wird und tief in die Geschichte einsteigen kann. Der Leser nimmt wechselnd die Perspektive der handelnden Personen ein, was die Charaktere sehr authentisch macht und die Figuren auch voneinander abhebt. Viele der kurzen Kapitel enden mit kleinen Cliffhangern, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.

Auch die Struktur der Geschichte hat mir richtig gut gefallen. Es ist zwar relativ schnell klar, dass es darauf hinaus läuft, den damaligen Mord neu aufzuklären, jedoch wird z.B. erst nach rund 100 Seiten der angebliche Mörder, der damals identifiziert wurde, überhaupt erst namentlich genannt. Der Leser erfährt erst Stück für Stück näheres zu den damaligen Ermittlungen und den Hintergründen. Zudem erfährt man viel "Drumherum" von allen handelnden Personen (was recht viele sind), so dass das Buch auch einen Hauch von Seifenoperfeeling weckt. Dies macht das Buch für mich auch so besonders und einnehmend.

Der Autor schafft es, den Leser mitgrübeln zu lassen und bis zum Ende ist nicht klar, worauf die Lösung hinausläuft. Genau so sollte es bei einem guten Krimi sein.

Ich hatte viele spannende Lesestunden, gebe dem Buch eindeutig das Prädikat "Pageturner" und freue mich auf die weiteren Bücher von Joel Dicker.