Interessant & irgendwie very british!

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kerstin69 Avatar

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Das Vogelhaus von Eva Meijer ist ein sehr einfühlsam geschriebenes Buch über die bis dato recht unbekannte Gwendolyn Howard. Die beiden sehr unterschiedlichen Erzählstränge sind ganz wunderbar miteinander verwoben.

Zum einen fiktive Episoden aus dem Leben der britischen Vogelkundlerin, wie es sich zugetragen haben könnte. Ihr Aufwachsen in sehr wohlhabenden Verhältnissen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit Musik und Literaturnachmittagen, der sehr naturverbundene Vater, der bei seiner Tochter die Liebe zu den Vögeln weckt, die frühe Entschlossenheit von Gwendolyn, ihren eigenen, unabhängigen und für die damalige Zeit unkonventionellen Lebensweg zu gehen. Nicht weniger faszinierend sind zum anderen die Auszüge aus den nicht „klassisch-wissenschaftlichen“ Abhandlungen über Vögel und deren Verhalten. Gwendolyn Howard hat über lange Jahre hinweg mit ihnen gelebt und sie in ihrer natürlichen Umgebung studiert.

Alles in allem ein gelungenes Buch über eine sehr selbstbewusste Frau und ihr eigenwilliges Leben. Und auch ein Buch, das ganz nebenbei die Achtsamkeit vor der Natur und ihren Lebewesen propagiert. Einziger Kritikpunkt: Für mich gehört ganz klar die Kohlmeise vorne auf das Buchcover und nicht das Rotkehlchen!