Kommt ein Vogel geflogen

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fornika Avatar

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Vor einem kleinen Häuschen im englischen Sussex steht ein Schild „Bitte kein Besuch.“ Warum? Hier lebt und forscht Len Howard über die Vögel in ihrem Garten, die nach kurzer Zeit so zutraulich sind, dass sie es sich auch im Haus gemütlich gemacht haben. Die Beziehungen untereinander, ihr Gesang, der Charakter jedes einzelnen Tieres wird liebevoll und gleichzeitig akribisch erforscht und für die Nachwelt festgehalten.
Die niederländische Autorin Eva Meijer hat das Leben der Vogelkundlerin zur Vorlage für ihren Roman gewählt. Howards Bücher über ihre Vögel waren zu Lebzeiten sehr bekannt und geschätzt, sind heute aber eher in Vergessenheit geraten. Umso schöner, dass man auf diese Weise wieder ihrer erinnert. Schon allein der Werdegang von einer professionellen Geigerin hin zu jemandem, der abgeschieden ganz dem Hobby frönt, das er schon von Kindesbeinen an pflegt, war sehr faszinierend zu lesen. Howard war nicht etwa studierte Biologin, sondern hat sich einfach schon immer gerne mit den gefiederten Bewohnern ihres Gartens befasst. Auch die Widrigkeiten, die ihr als „Laie“ begegneten lässt die Autorin nicht aus, und so bekommt man einen sehr guten Einblick in Howards Leben und Wirken. Leider hat mir der Erzählstil nicht so richtig zugesagt, der ist sehr ruhig (wahrscheinlich um die Vögel nicht zu erschrecken), aber auch ohne echte Emotion. So war ich zwar von den Abschnitten über das Vogelverhalten gefesselt, der fiktive Teil über die Forscherin war aber eher schleppend zu lesen. Trotzdem bin ich froh auf „Das Vogelhaus“ gestoßen zu sein, denn so habe ich einiges über meine gefiederten Balkonbesucher gelernt.