Die Vögel sind Götter

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Auf den Dächern Londons lernen sich Shay, das junge Vogelmädchen mit der Gabe der Weissagung, und Nonesuch, ein wortgewandter und charismatischer Schauspieler, kennen und gründen auf der Suche nach Freiheit und Selbstbestimmung das Ghost Theatre, eine wandernde Schauspieler-Truppe. Doch Shays Prophezeiungen entwickeln schnell ein Eigenleben und schon bald wird auch Königin Elisabeth auf das Mädchen aufmerksam.

Obwohl im Roman oft die Rede von der Macht der Worte ist und der Autor sowie die Übersetzerin sprachlich sehr fein und geschickt arbeiten, fand ich es doch sehr schwer mich in Ort und Zeit hineinzuversetzen und mir Figuren und Geschehnisse bildlich vorzustellen. Die Beziehung zwischen Shay und Nonesuch empfand ich als nicht wirklich greifbar und ohne richtigen Tiefgang, die Freundschaft zwischen den anderen waren hingegen umso ehrlicher und gutmütiger. Die Schicksale der Figuren und das harte und tragische Leben in den Straßen des elisabethanischen Londons haben mich insgesamt sehr berührt. Shay als Protagonistin war sehr menschlich, nachvollziehbar und einnehmend gezeichnet, ihre Entwicklung von Beute zur selbstlosen Jägerin war charakterstark und hoffnungsvoll.

Alles in allem ist "Das Vogelmädchen von London" ein sprachlich schöner und bewegender Roman, der für Fans von historischen Romanen mit fantastischen Elementen eine Bereicherung sein wird.