Wissenschaft und ihre Folgen

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obilot Avatar

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Die fiktive Biografie des Arztes Norten Perina beschäftigt sich mit dem kontroversen Gegensatz der auch in der realen Welt oft zwischen wissenschaftlichen Errungenschaften und dem daraus resultierenden negativen Folgen für Menschen und Umwelt herrschen.

Nachdem man schon zu Beginn des Romans über den groben Verlauf der gesamten Handlung informiert wird, holt die Autorin darauffolgend weit aus. Nortons Kindheit ist nicht ganz einfach. Aber er zeigt sich als äußerst begabt und ambitioniert. So macht er seinen Weg zum aufstrebenden Wissenschaftler und tritt schließlich eine Mission zu einem entlegenen Inselstamm an, wo er schließlich auch seine bahnbrechenden Erforschungen an den Eingeborenen durchführt.

Schon früh im Roman wird dem Leser oder Zuhörer der schmale Grat zwischen Wissenschaft und Leid vor Augen geführt. Erstmals erfährt man das im Roman bei der Beschreibung der qualvollen Tierversuche, die in allen Einzelheiten beschrieben werden. Was auf den Leser äußerst grauenhaft wirkt, scheint den Forschern keine Regung zu entlocken. Emotionen im Umgang mit ihren Forschungsobjekten sind ihnen vollkommen fremd. Das individuelle Leben von Geschöpfen muss sich der Wissenschaft sowie dem persönlichen Streben der Forscher unterordnen. So gesehen scheinen die späteren Vergehen, so schrecklich sie auch sein mögen, erklärbar, sie werden auf diesem Wege sozusagen vorbereitet.

Norton Perina steht damit für die perversen Gegensätze unsere Zeit, die wir im Namen der Wissenschaft, des Fortschritts und unseres persönlichen Wohls hinzunehmen bereit sind, ohne uns allzu große Gedanken darüber machen zu wollen. Doch wenn das Leid anhand von geschädigten Individuen, die sich zur Wehr setzten irgendwann ans Licht der Öffentlichkeit gerät, kann die Stimmung umschlagen und aus dem gefeierten Genie wird ein Monster. Sind seine Erfolge deshalb weniger wert? Sind andere Wissenschaftler deren Vergehen sich nicht ganz so verheeren ausdehnen wie bei Perina bessere Menschen? – Ein Roman der Fragen aufwirft.

(Die beiden Sprecher der Höhrbuchfassung sind einfach großartig, man möchte ihnen endlos zuhören.)