Mit Spannung habe ich den neuen Roman von J. Schoch erwartet. Ich mag ihre nüchterne, klare Sprache, die ohne epische Breite daherkommt, ebenso wie die klugen Gedankengänge. Aber wie auch schon in anderen Texten von ihr bleiben die Figuren merkwürdig leblos, wird ein Hineinversetzen/Einblick in die Charaktere verunmöglicht. Der formale Wille scheint der Autorin wichtiger. Aber gut, dass muss dem Lesevergnügen keinen Abbruch tun. Was mich allerdings wirklich stutzig macht, ist der Eindruck, einzelne Episoden schon einmal (oder gar häufiger?) gelesen zu haben. Vielleicht in einem ihrer Essays oder in den frühen Erzählungen? Sei es drum. Dennoch wüsste ich natürlich gerne, welches Erdbeben das Vorkommnis auslöst. Und ob überhaupt. Vielleicht kommen ja doch noch Emotionen ins Spiel.