Familienaufstellung

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„Das Vorkommnis“ von Julia Schoch beschäftigt sich mit der Wirkung, die das plötzliche Auftauchen einer Halbschwester im Leben einer Frau haben kann. Der Roman beginnt direkt mit eben diesem Vorkommnis: nach einer Lesung tritt eine Frau auf die Protagonistin zu und erklärt, sie hätten beide denselben Vater. Die Protagonistin umarmt die Frau kurz und setzt dann ihre Lesereise fort. Zunächst scheint sie die Begegnung mit der angeblichen Halbschwester eher als Randereignis zu sehen, das nicht weiter ernst zu nehmen ist. Doch langsam aber sicher beginnt die Protagonistin ihre Beziehungen und ihre Erinnerungen zu hinterfragen und in neuem Licht zu sehen.

Mir hat der Aufbau des Romans sehr gut gefallen: der direkte Einstieg in die überraschende Begegnung und daran anschließend die verschiedenen Stadien, die die Protagonistin in der Auseinandersetzung mit sich und ihrem Umfeld nach der Begegnung durchläuft. Auch sprachlich hat mich der Roman gepackt mit seiner klaren und präzisen Schreibweise. Nur in manchen Kapiteln hat mich die Autorin etwas verloren, da Einzelheiten so detailliert beleuchtet wurden, dass ich fast nicht folgen konnte. Alles in allem aber ein toller Roman, der mir beim Lesen viel Spaß gemacht hat.