Familienbande

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dicketilla Avatar

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"Wir haben übrigens denselben Vater." Diesen Satz hört die Autorin nach einer Lesung von einer Frau, die ihr das Buch zur Signierung reicht. Das veranlasst sie zu einer spontanen Umarmung. Jahre später spielt dieses Ereignis in ihren Gedanken weiterhin eine Rolle. Ein einstiges Bratkartoffelverhältnis ihres Vaters. Man wusste von dem Kind, es spielte aber ansonsten keine Rolle.

Man taucht als Leser in die Erinnerungen der Autorin ein. Erfährt, wie ihre Kindheit in der DDR verlief, durchaus nicht unglücklich. Das Verhältnis zu den Eltern, ihrer gescheiterten Ehe. Doch diese einstige Begegnung mit der Halbschwester immer wieder Emotionen in ihr hervorbringt. Selbst als sie für einige Jahre mit einem Arbeitsvisum nach Detroit ging, in einer kleinen amerikanischen Kleinstadt lebte.

Ein Sprung zwischen Wirklichkeit, Erinnerungen, Vermutungen. Julia Schoch setzt dieses "Vorkommnis" an den Anfang der Geschichte, und sie lässt sie wie einen Leitfaden immer wieder aufblühen. Sie benutzt keine Namen, selbst die Kinder der Autorin werden mit älteres und jüngeres Kind betitelt. So entstand für mich eine gewisse Distanz. Ein distanziertes Verhältnis, wie es sich zu den einzelnen Familienmitgliedern darstellt. Eine gewisse Aufarbeitung, die die Autorin in ihrer Gedankenwelt vollbringt.

Erzählt wird die Geschichte über die Erinnerungen der Autorin. Den Schreibstil von Julia Schoch habe ich als sehr angenehm und gekonnt empfunden. Manchmal jedoch etwas verwirrend, da diese Gedankenwelt manchmal etwas sprunghaft erschien.

Es ist das erste Buch einer kommenden Trilogie, die als Biografie einer Frau gesehen werden soll. Und ich bin schon gespannt, wie sich das Leben der Autorin weiter entwickeln wird.