Klare Worte

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luslibrary Avatar

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Julia Schoch erzählt uns hier in vielen kurzen Kapiteln, fast beiläufig die Geschichte eines Vorkommnisses, welches ihr Leben in vielerlei Hinsicht beeinflusst.
Schochs Schreibstil ist wunderbar prosaisch, einfühlsam und trifft mich, als Leserin mitten ins Herz.
Ihre Protagonistin wirkt so unheimlich echt und mitten aus dem Leben gegriffen, so dass, ihre Geschichte bzw. ihr ‚Porträt‘, stellvertretend für so viele Geschichten stehen könnte.
Für mich besonders spannend, ist das Erinnerungserzählen, welches Julia Schoch so eindrücklich vornimmt, denn ich selbst, habe die Zeiten der politischen Trennung Deutschlands, nicht mehr miterlebt. Diese Heimatlosigkeit, welche sie anspricht, ist das Problem einer ganzen Generation.
Es ist unfassbar schwer, dieses Buch in Worte zu fassen, denn es lässt fassungslos zurück - mir selbst hat es oftmals ‚Aha-Momente‘ beschert und ich musste lachen, weil ich mir dachte: Ja, solche Eigenheiten oder Gedanken habe ich auch manchmal.
Ich kann es wirklich nur Jede*m empfehlen! Große Liebe für dieses Buch!

Zum Schluss möchte ich noch mein Lieblingszitat teilen:

ACHTUNG SPOILER:

„Wir gehen von einem bestimmten Status quo aus. Wir gehen davon aus, dass die Dinge so und so liegen. Wenn sich diese Sichtweise als trügerisch erweist, sind wir beunruhigt, zumindest irritiert. Die Irritation hat damit zu tun, dass wir uns aufgefordert fühlen, die Vergangenheit zu revidieren. Was manchmal heißt, sie wegzuwerfen. Zumindest aber, sich von ihr zu lösen. Ich mochte dieses Revidieren nicht.“ - S. 112