Nachdenklich und berührend

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mehlwurm Avatar

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Ich habe das Buch an zwei Abenden (und das nur, weil ich unterbrochen wurde) regelrecht verschlungen.
Julia Schoch hat eine authentische Protagonistin geschaffen, die durch das Zusammentreffen mit ihrer Halbschwester aus der vertrauten und haltgebenden Bahn geworfen wurde und ihr Leben, ihre Vergangenheit, wie auch ihre Zukunft mit Zweifeln und Unsicherheit betrachtet. Eine Frau, die das Vertrauen in sich und in die Welt um sie herum hinterfragt, regelrecht anzweifelt.
Julia Schorchs Schreibstil ist präzise, auf den Punkt und schafft dadurch - zumindest aus meiner Sicht - einen tollen Spagat aus kurzatmig lesbar, fesselnd und zugleich emotional und auf eine schöne Art aufwühlend. Manchmal braucht es einfach nicht viele Worte oder lange Sätze, sondern das Gegenteil - so schnelllebig und vergänglich wie das bekannte Leben der Protagonistin.
Ein Roman, der zum Nachdenken einlädt und Heimatlosigkeit aus einem anderen Blickwinkel betrachten lässt. Ich empfehle das Buch uneingeschränkt an alle weiter, die ein Buch suchen, was nachhallt. Allein Sätze wie "es ist gut, hin und wieder ängstlich sein zu dürfen" (S. 129) begleiten mich länger.