Veränderungen

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Autorin Julia Schoch zeigt uns in ihrem Roman "Das Vorkommnis", dass einzelne Ereignisse im Leben uns stark beeinflussen können. Frei nach Machiavelli "Jede Veränderung bewirkt eine weitere Veränderung". Und diese Veränderungen sind nicht immer gesteuert, meist nur zu einem kleinen Teil.
Unsere Protagonistin erfährt nach einer Lesung, die sie gegeben hat, von einer anderen Frau, die sie nicht kennt, dass die beiden Halbschwestern sind. Nach diesem kurzen Moment ändert sich das Leben der Protagonistin. Aus ihrer Perspektive wird erzählt, dass es bereits früher Hinweise auf ein Geschwister gegeben habe ("Zettel mit Alimentzahlungen") und wie sich ihr Verhältnis zu ihren Eltern und ihrem Mann dadurch ändert. So fragt sie sich, ob auch ihr Mann - so wie ihr Vater es offenbar hatte - ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat. Die Halbschwester ist nicht physisch präsent, aber in ihren Gedanken andauernd. Wir erfahren von Nöten und Hoffnungen, die aus der neuen Erkenntnis folgen. Die Geschichte, die ist lesenswert, auf den 190 Seiten des Buches bleibt aber eine - gewollte - Distanz zu der Protagonistin.
Gut gemacht in dem Buch ist, dass auf relativ wenig Seiten viel von den Lebensumständen zu erfahren ist, wenn auch fragmenthaft. Man bekommt Eindrücke eines Lebens, aber kann nicht darin eintauchen.
Julia Schoch wird zwei weitere Bücher in dieser Reihe veröffentlichen.
Das Cover passt zur Distanz, den der Text erzeugt.
Ein gutes Buch, das nachwirkt.