Das Wesen der Dinge

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griselda Avatar

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Henry Whittaker ist von frühester Jugend an ein gerissener Geschäftsmann, der alles daran setzt, reich zu werden, was ihm auch gelingt. Er heiratet Beatrix, nicht schön, aber gebildet, die, nach mehreren Fehlgeburten, im Jahre 1800Tochter Alma zur Welt bringt. Alma, ganz der Vater, ist ein wissbegieriges Mädchen, das sich von seinem Wissensdurst nicht abbringen lässt und von ihren Eltern jegliche Unterstützung darin erhält, was für ihre Zeit sehr ungewöhnlich ist. Mit Adoptivschwester Prudence hat sie eher ein kühles Verhältnis, während sie in Haushälterin Hanneke von de Groot eine Vertraute hat. Freundin Retta ist so ganz anders als Alma und doch verbindet sie eine lange Freundschaft. Alma widmet sich Zeit ihres Lebens der Botanik und steht ihrem Vater, bis zu dessen Tod, stets zur Seite. Sie bringt es weiter als jede andere Frau ihrer Zeit in der Botanik, schreibt Artikel über ihre Forschungsergebnisse. Almas Lebensweg führt sie von Amerika nach Haiti und schließlich nach Holland. Sie muss viele Enttäuschungen im Leben wegstecken, das von Einsamkeit geprägt ist. Alma ist anders als andere Frauen, ihrer Zeit weit voraus, hinterfragt, ist erfolgreich und bleibt doch in gewisser Weise immer eine tragische Figur.
Mich hat dieser Roman begeistert. Trotz des Umfangs von 700 Seiten kam an keiner Stelle Langeweile auf. Elizabeth Gilbert schreibt die Lebensgeschichte der Alma Whittaker mit solcher Hingabe fürs Detail und dennoch nicht trocken, dass ich das Buch zeitweise kaum aus der Hand legen konnte. Es ist keiner der üblichen Romane mit Happy-End, die leichte Kost für zwischendurch sind. Hervorzuheben sind auch das wunderschöne Cover und die Illustrationen, die jeden Buchabschnitt einleiten. Für mich hat dieses Buch definitiv fünf Sterne verdient.