Das Wesen der Dinge und der Liebe

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solengelen Avatar

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Alma Whittaker wird schon mit 4 Jahren von ihrer Mutter Beatrix unterrichtet. Latein und französisch gehören genau so dazu, wie Pflanzenkunde und mehr. Sie darf alles Fragen und bekommt auch Antworten, nur " dumme" Fragen dürfen nicht gestellt werden. Ihr Vater Henry bringt ihr bei, niemals Angst zu haben. Sie lernt aber auch schnell, dass sie ihn in bestimmten Situationen nicht stören darf. Leider sind es keine Eltern, die auch trösten. Sie sind der Meinung, dass, sobald ein Kind laufen und sprechen kann, es sich selbst trösten kann. Darum wendet sich sich Alma in solchen Situationen, an die Haushälterin Hanneke. Diese erhört sie aber nicht immer. Mit Gleichaltrigen ist Alma nie zusammen, ja sie machen ihr sogar Angst. Sie erforscht alles im Haus, im Garten und auf dem großen Anwesen. Stets hat sie ihre Ausrüstung dabei.

Henry Whittaker wurde durch Pflanzen reich. Aufgewachsen ist er in sehr armen Verhältnissen. Sein Vater war ein guter Gärtner, blieb aber trotzdem arm. Henry hat als Jugendlicher einen lukrativen Handel mit Pflanzenablegern des Arbeitgebers seines Vaters aufgezogen. Er wurde erwischt und bekam statt Strafe einen "Job". Er reist mit Captain Cook, lernt alles über Pflanzen, sieht neue Welten, überlebt, geht mit Samen und Ablegern nach Holland, Kontakt zur Ostindien-Kompanie, heiratet eine gescheite Frau aus besseren Kreisen und geht mit ihr nach Java und von da aus nach Amerika. Man erfährt viel über die Kindheit, die "Lehrjahre" und den Aufstieg.

Es wird das Leben von Anna erzählt und auch im Rückblick die Geschichte ihres Vaters. Welch Erfindergeist, eiserner Willen und auch Mut steckt hinter dem Aufstieg Henrys vom Kind armer Leute zum einem der reichsten Männer. Mit Beatrix, einer hoch intelligenten Frau, erzieht er Anna zu einer intelligenten, wissbegierigen Frau, die die Eigenschaften ihrer Eltern in sich vereint und noch sich selbst mit einbringt. Sie lernt das Wesen aller Dinge kennen und auch die Liebe.

Bei diesem wundervollen leisen Werk, heißt es einfach nur lesen und genießen. Man taucht in das Leben von Anna ein, ihre behütete Kindheit, ihren Wissensdurst, der von den Eltern gefördert und auch gefordert wird.

Auch erfährt man viel über das harte Leben von Henry, den Kampf um Anerkennung, seine Zähigkeit und letztendlich den "Sieg", den er für sich errungen hat.

Das Cover passt fantastisch zur Geschichte. Es entführt den Betrachter sofort in eine exotische Welt.

Hier ist Elisabeth Gilbert wieder ein wunderbares Werk gelungen. Man kann schnell in die Geschichte eintauchen, hat die wunderbare Welt fremder Länder und exotische Pflanzen vor Augen und kann die Farbenpracht förmlich sehen und den herrlichen Duft hat man in der Nase. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen. Man sollte sich nicht von der Dicke des Buches abschrecken lassen, jedes Ereignis, jeder Charakter und jede noch so ausführliche Beschreibung trägt zu einem stimmigen ganzen bei. Absolut lesenswert.