Ein Frauenleben

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tsubame Avatar

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Auf gut 700 Seiten erzählt Elizabeth Gilbert die Geschichte der fiktiven Alma Whittaker.
1800 in Philadelphia geboren, wächst diese als privilegiertes Mädchen auf White Acre auf, einem pompösen Anwesen mit Gewächshäusern, Stallungen und einer stetig anwachsenden Bibliothek. Ihr Vater, ein Raubein und gewiefter Geschäftsmann, ist unter Captain James Cook um die Welt gefahren und hat es - auf nicht ganz ehrlichem Wege - zu einem beachtlichen Vermögen gebracht.
Alma wird von Kindesbeinen an mit der Botanik vertraut gemacht, lernt mehrere Sprachen und Wissenschaften und darf bereits als Kind mit illustren Gästen aus aller Welt an der abendlichen Tafel diskutieren. Trost und Liebe bekommt sie jedoch nur von ihrem Kindermädchen, ihre Mutter, eine gebürtige Holländerin, betrachtet Gefühlsäußerungen als Schwäche, die es zu unterdrücken gilt.
Als Alma mit 9 Jahren durch einen nächtlichen Zwischenfall auf einen Schlag eine Schwester bekommt, ist sie davon zunächst gar nicht begeistert. Prudence unterscheidet sich komplett von Alma: Sie ist schön, musisch veranlagt und hat keinerlei Begabung für die Naturwissenschaften. Die beiden Mädchen bleiben sich fremd und nähern sich erst an, als das Mädchen Retta Snow in ihre Leben tritt.
Während es Alma von außen betrachtet an nichts zu mangeln scheint, fehlt es ihr jedoch an Liebe. Erste Erfahrungen mit der Sexualität macht sie allein - in einer Bindekammer. Ihre heimliche Liebe, der Verleger George Hawkes, heiratet überraschend ihre Freundin Retta Snow. Alma fügt sich in das Schicksal einer alten Jungfer, verfolgt aber beharrlich ihre botanischen Studien und wählt als Schwerpunkt das Forschungsgebiet Moose.
Als der begabte Pflanzenmaler Ambrose Pike in ihr Leben tritt scheint sich das Blatt für Alma zu wenden. Die beiden heiraten,doch die Ehe wird nie wirklich vollzogen. All das hinterlässt bei Alma eine tiefe Wunde, so dass sie sich schließlich auf Reisen begibt, um das ihr größte Rätsel zu lösen: die Liebe.
Mein persönlicher Leseeindruck: die Geschichte ließ sich gut lesen, auch wenn ich sie mitunter etwas bizarr fand. Mich persönlich hätte das Thema Botanik und Forschungsreisen mehr interessiert als das Thema Liebe und Sexualität im 19. Jahrhundert. Aber das ist sicherlich Geschmackssache.
Ich vergebe 3 Sterne, weil man die Geschichte zwar gut lesen kann, sie mich aber auch etwas ratlos zurückgelassen hat