Mit Leidenschaft die Welt erforschen

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Das Buch ist der zweite Roman der Autorin Elizabeth Gilbert nach "Eat, Pray, Love", welches mir zwar ganz gut gefallen hat, doch eher seichte Lektüre, aber mit ihrem neuen Roman hat sie mich wirklich begeistert. Es erzählt die Geschichte der Alma Whittaker, geboren 1800 und so in einer Zeit der Aufbruchstimmung in der Wissenschaft. Schon ihr Vater Henry segelte mit Captain Cook um die Welt. Henry stammt aus armen Verhältnissen und ist beseelt war von dem Gedanken, es zu etwas zu bringen und reich zu werden. Mit Mut, Ehrgeiz und mitunter Skrupellosigkeit schafft er sich ein großes Imperium im Pflanzenhandel. Seine Frau aus gebildeten Verhältnissen sorgt für den gesellschaftlichen Schliff und vor allem für eine gute Ausbildung ihrer Tochter Alma, die ihrem Forscherdrang ungehindert nachgehen kann und schon in jugendlichem Alter erste botanische Fachartikel schreibt.
Die Adoptivtochter Prudence kann in dem Bereich längst nicht mithalten, besticht aber durch ihre weithin bekannte Schönheit. Die Schwestern habe eher ein distanziertes Verhältnis, das sich erst im späteren Leben ausgleicht. Alma wir also eine ausgezeichnete Wissenschaftlerin, führt nach dem Tode der Mutter das Pflanzenimperium, hat aber in privater Hinsicht wenig Glück.
Erst als sie im Alter von 48 Jahren Ambrose Pike kennenlernt, in dem sie einen Seelenverwandten findet, blüht sie auf, und doch findet sie nicht das Glück, das sie sich wünscht. Nach dem Tod des Vaters und im Bewusstsein von Einsamkeit in einer abgeschotteten Welt in ihrem Zuhause White Acre, begibt sich nun auch Alma wie einst der Vater auf eine große Reise, auf der sie nach und nach Antworten auf ihre Fragen ans Leben findet und sich weiterentwickelt - "Geh und finde es selbst heraus" sind die Worte, die Henry seiner Tochter am Ende seines Lebens mitgibt und die ihr im Gedächtnis bleiben.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich bin fasziniert gewesen von der Leidenschaft, mit der Alma ihre Welt erkundet hat, von ihrer Neugier und auch ihrer Geduld, die vor allem bei der Beobachtung der bis dahin noch unbeachteten Moose spürbar ist. Es ist ein wunderbares Bild dieser Zeit, in der gereist, geforscht, entdeckt wurde, und dass hier eine Frau diesen Weg mit solchem Erfolg beschreiten konnte, ist schon revolutionär. Ich habe mit Interesse und viel Freude die Geschichte von Alma und ihrer Familie verfolgt, auch die botanischen Ausschweifungen haben mich nicht gelangweilt. das Buch ist sehr schön gestaltet, sowohl das Cover wie auch die botanischen Zeichnungen im Text unterstreichen liebevoll Almas Welt. Ich kann das Buch nur empfehlen als unterhaltsamen und lehrreichen Schmöker für die kommenden langen Abende!