Berührendes Schicksal einer Suche nach Zugehörigkeit

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Der Roman hat mir sehr gut gefallen und ich fand es schade, als er schon zusende war, denn auch immer noch möchte man wissen, wie geht das Leben weiter mit Cheri, geradlinig sowieso nicht, und damit bleibt man neugierig.

Cherie wurde adoptiert von dem Radiologen Solomon Matzner und seiner italienischen Frau Cici, die sich eine Familie mit vielen Kindern wünschte. Doch eine tragische Fehlgeburt beendet diesen Traum, sie kann keine Kinder mehr bekommen und versinkt in eine Depression.

Eine junges Mädchen bekommt im Krankenhaus ein Kind und
verschwindet dann, weil ihre Lebensumstände es nicht ermöglichen, für das Kind zu sorgen. Dieses Kind wird von den Matzners adoptiert und hilft Cici wieder ins Leben zu kommen, allerdings erdrückt Cici das Mädchen, dass sie Cheri nennen, mit ihrer Liebe.

An Zuwendung und materiellem Background mangelt es Cheri nicht, und dennoch fühlt sie sich nicht wirklich wie in einer Familie, erst als sie mit Cici die Verwandten in Italien besucht, bekommt sie ein Geühl davon. Hier erfährt sie aber auch erstmals, dass sie adoptiert wurde. Sie ist rebellisch, unangepaßt, wild, aber schon sehr intelligent.

Sie bricht dennoch ein Studium ab, um zur New Yorker Polizei zu gehen, allerdings bringen harte Umstände sie dazu, sich aus diesem Job zurückzuziehen. Sie nimmt das Studium wieder auf und wird Professorin für Alte Sprachen. Aber auch hier hat sie damit zu kämpfen, dass sie sich nicht der Erwartungen anderer unterwerfen will.

Immer wieder geht es um das Thema Familie, Liebe und Verlust. Tracy Barone schreibt dicht und tiefgründig, eine tolle Charakterstudie der verstörten Cheri, die am Ende versöhnlich mit sich und ihren Wurzeln sein kann.

Zwar ein schönes Cover, es paßt aber nicht wirklich zur Figur Cheri, ebenso ist der Titel nicht ganz stimmig für mich. Es ist kein wildes Leben, vielmehr ein rebellisches, umagepaßtes. Es ist ein sehr berührendes Schicksal, schräge Charaktere vielleicht, aber nicht unbedingt komisch. Eher im Sinne von: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Teilweise ist es sogar bedrückend, aber nie hoffnungslos.

Das Lesevegnügen wurde zu keinem Zeitpunkt geschmälert, man bleibt neugierig und mitfühlend. Sehr empfehlenswert!