Ein großartiger Roman - mit Abstrichen

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annabelle Avatar

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Das wilde Leben der Cheri Matzner ist eigentlich kein wildes Leben, sondern eher ein trauriges. Ein Leben auf der Suche nach Identität und Liebe.
Hier führen Cover und Klappentext doch sehr in die Irre. Man erwartet etwas ganz anderes…

Die Geschichte beginnt mit der Geburt eines kleinen Mädchens, das von seiner Junkie Mutter in Krankenhaus zurückgelassen wird. Billy, ein Teenager, der dort Sozialstunden ableistet, kann seine Mutter dazu überreden, das Baby bei sich aufzunehmen. Hofft er doch, dessen Mutter käme wieder zurück und er würde sie wiedersehen. Bei Billys Familie kann das namenlose kleine Mädchen nicht bleiben. Das Schicksal führt es zu Sol und Cici Matzner. Der Radiologe Solomon Matzner lernt während eines Kongresses in Italien die junge Carlotta kennen und lieben. Aus Liebe zu ihr konvertiert er vom Judentum zum Katholizismus, was ihm den Bruch mit seiner Familie einbringt. Als Cici ein Kind erwartet, scheint das Glück perfekt zu sein. Doch sie erleidet eine Fehlgeburt, kann nach einem schweren Eingriff auch keine Kinder mehr bekommen und verfällt in tiefe Depressionen. Sol sieht als einzigen Ausweg die Adoption eines Kindes. Mit Hilfe eines Anwalts gelingt die, nicht ganz legale, Adoption eben dieses kleinen noch immer namenlosen Babys.
Cici nimmt dieses Baby auch gleich an, gibt ihr den Namen Cheri und überschüttet das Kind mit Liebe. Sol muss erkennen, dass er in dieser Beziehung außen vor ist, er wird auch zeitlebens keine Beziehung zu Cheri aufbauen können.
Ab diesem Punkt erzählt die Autorin von Cheri als erwachsener Frau, die es von einem rebellischen Teenager mit Percings und Tatoos, einer Zeit als Polizistin, zur Universitätsprofessorin gebracht hat. Immer in einer von Männern dominierten Welt. Gefangen in einer zum Schluss unglücklichen Ehe mit einem älteren Mann. Doch Cheri begleitet ihren Mann Michael bis zu seinem Tod. Michael hinterlässt ihr die Akte einer Privatdetektivin, die in seinem Auftrag nach Cheris leiblichen Eltern gesucht hatte.
Hier schließt sich am Ende der Kreis… Cheri trifft sogar Billy, in dessen Familie sie damals ihre ersten Lebensmonate verbracht hat. Und sie erkennt, dass Cici Matzner die einzige Mutter ist, die sie wirklich gewollt hat.

Es passiert viel in diesem Roman, der zu Beginn wie ein Stück Sahnetorte daherkommt und man beim Verzehr merkt, dass es sich doch um Buttercreme handelt und man nicht sicher ist ob man das Stück zu Ende essen kann.