Das Grauen

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Eine der glücklichsten Kindheitserinnerungen der meisten Menschen ist der Eiswagen. Wenn er mit einer allseits bekannten Melodie in dem klapprigen Bulli um die Ecke fuhr, alle Kinder ihr Kleingeld zusammenklaubten und zu ihm rannten.

Ebenso ging es dem Geschwisterpaar in der Geschichte. Heimlich -die Eltern sollten es nicht wissen- bestellte sich das ältere Mädchen immer Sahne auf das Eis.
An diesem verhängnisvollen Tag explodierte das Sahnesiffon und entfernte den halben Kopf vom Eisverkäufer. Vor den Augen der Kinder.
Das zu verarbeiten ist sicher schon schwer genug, wenn sie die Eltern ausreichend um die Kinder kümmern würden. In der Geschichte ist es aber eher so, dass der Vater keine rechte Lust auf die Kinder, bzw. seine ganze Familie hat. Er beschäftigt sich lieber mit Schnaps, Fernsehen und der Jagd von Tieren, die er dann in einem Zimmer der Wohnung ausstellt.
Das Zimmer ist eigentlich Tabu, aber natürlich stehlen sich die Kinder hin und wieder hinein.

Seit dem Ereignis mit dem Eisverkäufer fühlt sich das jüngere Kind stark zu der böse schauenden, ausgestopften Hyäne hingezogen.
Vor diesem Tier hat sich die größere schon immer gefürchtet, seit sie die anscheinend stärker werdende Verbindung zwischen dem toten Tier und ihrem Bruder beobachtet, macht sie sich große Sorgen...

Bleibt noch zu sagen, dass die Mutter in der Beziehung rein gar nichts zu sagen hat und meist versucht, sich und ihre Kinder unsichtbar zu machen um sich vor dem Mann zu schützen. Die Tochter, die die Geschichte erzählt, bezeichnet ihre Mutter hier meist als Amöbe.

Was da wohl noch rauskommt...?


Das Buch ist -trotz des düsteren Themas- sehr spannend und eindrucksvoll geschrieben. Ich wünschte, es hätte die Eisverkäuferszene in meinen Kopf nicht so sehr zum Leben erweckt, aber das unterstreicht nur, wie schnell man sich durch die geschickt eingesetzten Worte in die Szenen hineinversetzen und durch die Augen des Mädchens sehen kann.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut.

Daumen hoch!