Initiationsroman

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signalhill Avatar

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Bei Adeline Dieudonnés Roman "Das wirkliche Leben", der schon sehr schockierend und bedrückend anfängt, habe ich das Gefühl, dass das Schlimmste noch kommen wird. Auch der Klappentext weist schon darauf hin.

Die Geschichte eines Mädchens sowie ihres Bruders Gilles, die kaum aus der bedrückenden Kleinstadtatmosphäre am Rande eines Wohngebietes entkommen können, sich aber um ein wenig Normalität durch das Spielen außer Haus bemühen, fängt bereits sehr schockierend mit dem Tod des Eisverkäufers an. Auch die Szene auf dem Schrottplatz ist sehr eindringlich.

Dieudonné versteht es durch ihren fesselnden Schreibstil, dass die Szenen wie Bilder im Kopf bleiben und lange unvergesslich bleiben. Sie zeigt auch die Enge und Bedrücktheit des Lebens der Kinder und wohl auch der Menschen in der Siedlung am Rande der Stadt. Dabei haben es die Kinder eigentlich noch besser als die anderen Bewohner, scheinbar zumindest, denn sie leben im besten Haus der Siedlung. Doch was zuhause passiert, ist umso bedrückender..

"Das wirkliche Leben" wird vermutlich das Leben des Mädchens und seines Bruders mit allen seinen Widrigkeiten bis zum Erwachsenwerden verfolgen. Das Mädchen wird daran wachsen oder untergehen. Ich habe lange keinen Initiationsroman mehr gelesen und freue mich auf "Das wirkliche Leben".