Kindheit zwischen Jagdtrophäen und Schrottautos - grandioser Romaneinstieg

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emma winter Avatar

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Die Leseprobe hat mich sofort gepackt. Die noch namenlose Zehnjährige, die sich so liebevoll um ihren kleinen Bruder Gilles kümmert, ist ein großartiger Charakter. Mit einer ganz besonderen Sicht auf das Leben und seine Kümmernisse sorgt sie für Lichtpunkte in einem traurigen Heim. Ganz klar erkennt und beschreibt sie die Personen und Ereignisse in ihrem Umfeld. Das macht einem schon fast Angst, wie gekonnt sie das trostlose Dasein ihrer Mutter mit dem einer Amöbe vergleicht. Das geht einem bereits in dieser kleinen Leseprobe sehr zu Herzen. Wie gerne hätte ich die beiden Kleinen nach dem schrecklichen Unfall des Eismanns in den Arm genommen und getröstet.

Die Handlung ist faszinierend. Durch die Beschreibung des gewalttätigen Vaters schwebt bereits jetzt eine unheilvolle Bedrohung in der Luft.
Der Schreibstil aus der Ich-Perspektive des Mädchens gefällt mir sehr gut. Viele kurze Sätze, die den Inhalt auf den Punkt bringen und durch die „kindlichen“ Vergleiche sehr bildlich werden. Auch die kurzen Kapitel treiben den Lesefluss voran.
Ob der fliehende Hase auf dem Cover das Mädchen symbolisieren soll, wird sich noch herausstellen.

Eine grandiose Leseprobe, die auf das weitere Schicksal der Kinder neugierig macht. Ich würde das Buch wahnsinnig gerne zu Ende lesen.