Was für eine Familie!

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lilli333 Avatar

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Das Cover passt ganz toll zum Inhalt: Der graue Hintergrund steht vielleicht für das triste Familienleben, die krakelige Schrift dafür, dass hier nichts der Norm entspricht und die Familie in einem wackeligen Gleichgewicht nebeneinander lebt, der Hase auf der Flucht für das Mädchen, das es (hoffentlich) irgendwann schafft auszubrechen.

Nach außen wirkt alles ganz normal und liebevoll: Der Vater geht arbeiten, die Mutter versorgt Haushalt und Kinder. Diese vergnügen sich im Sommer im Planschbecken im Garten und beim Eisessen. Doch die Wahrheit ist eine andere: Die Kinder sind gefühlsmäßig sich selbst überlassen, der Vater giert nach Macht, die Frau erstarrt in Angst vor ihm. Nur das zehnjährige Mädchen zeigt Größe. Es kümmert sich liebevoll um den kleinen Bruder, fühlt sich aber auch selbst total alleingelassen. Wie furchtbar muss dieses Erlebnis mit dem Eismann für die Kinder sein. Und das Mädchen gibt sich auch noch die Schuld daran.

Adeline Dieudonné erzählt sehr eindringlich und wortgewaltig. Die Leseprobe übte vom ersten Satz an einen Sog auf mich aus. Ich wollte am liebsten wegschauen, konnte es aber nicht. Dafür war das Kopfkino zu gewaltig. Gleichzeitig wurde auch meine Fantasie angestachelt und mir ist jetzt schon Angst vor dem, was noch passieren wird.

Ein hervorragender Debütroman, den ich gerne ganz lesen würde.