grausam

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anne_kaffeekanne Avatar

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Ein grausames, ungenehm zu lesendes Buch, das man doch kaum weglegen kann.

Die Erzählerin und ihr Bruder Gilles leben in ständiger Gefahr. Der Vater ist gewalttätig, die Mutter hat sich ganz ihrem Schicksal ergeben. Während der Vater leidenschaftlicher Jäger ist, kümmert sich die Mutter aufopferungsvoll um ihre Haustiere. Als ein Unglück geschieht, das ihren kleinen Bruder zutiefst verstört, setzt die Erzählerin alles daran, die Zeit zurückzudrehen.
Sehr anschaulich beschrieben sind die Entwicklung der Erzählerin und ihre Versuche aus dem bedrückenden Elternhaus auszubrechen. Der Ort der Handlung ist ein seltsamer, hoffnungsloser Ort, an dem Probleme selbst gelöst werden, auch mit Gewalt, und es niemandem in den Sinn kommt, irgendwelche Autoritäten zu rufen. Es werden sehr viele Tiere gequält, da war ich froh, dass das nicht noch näher ausgeführt wurde.
Die Kürze des Textes geht leider ab und an zu Lasten von Logik und Charakterentwicklung. Die Hauptperson ist manchmal seltsam naiv (betreffend die "Jagd") und am Ende ist doch alles etwas sehr auf den Höhepunkt der Katastrophe hinkonstruiert. Doch gerade die Kürze lässt auch sehr viel Raum für eigene Gedanken und etliche prägnante Szenen entfalten ihre ganz eigene Kraft.
Unbedingt lesenswert.