Außergewöhnlich und faszinierend!

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nickimaus Avatar

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David Levithan hat einen der außergewöhnlichsten Romane geschrieben, den ich kenne.

 „Das Wörterbuch der Liebenden“ ist, wie schon der Titel verrät, so aufgebaut wie ein Wörterbuch. Auf jeder Seite findet man einen Begriff, der durch einen Teil der Geschichte „definiert“ wird. Sei es auch nur ein Satz oder eine komplette Seite. Ein Beispiel:

„ **corrode,v. korrodieren, zerfressen, V.**

Ich habe jede Menge Zeit in den Aufbau dieser Beziehung gesteckt. Dann, eines Nachts, ließ ich das Fenster offen, und die begann Rost anzusetzen.“

Da diese „Begriffserklärungen“ meist sehr kurz gehalten sind und der nächste Begriff auf einer neuen Seite beginnt, ist dieses Buch zum einen sehr kurz und lässt sich auch sehr schnell lesen.

 

Die zentralen Personen dieses Romans sind ein Mann und eine Frau, die sich im Internet kennengelernt haben und sich ineinander verliebt haben. Nach einiger Zeit ziehen sie zusammen und erleben schöne Dinge in ihrem gemeinsamen Leben, aber auch negative. Kleinigkeiten, die nerven, wie z.B. die offene Zahnpastatube, oder auch romantische Stellen, wie z.B. das erste ausgesprochene „Ich liebe dich“. Jedoch gibt es eine fatale Situation, die die Beziehung möglicherweise zum Scheitern bringen könnte…

 

David Levithan gibt die Namen seiner beiden Figuren nicht preis. Er verrät nur so viel, dass ihr Name mit einem K. beginnt. Der Erzähler des Romans bzw. ihrer Liebesgeschichte ist er. Er hat zwei Seiten, zum einen ist er verzweifelt, aber auf der anderen Seite ist er unsterblich in sie verliebt und kann es kaum fassen, dass er sie zur Freundin bekommen hat.

 

Der Roman ist, wie man auch im oberen Beispiel ersehen kann, teilweise poetisch geschrieben, jedoch ist das Buch in keinster Weise schwer zu lesen. Langsam wird man an die Beziehung herangeführt. Durch den nicht linearen zeitlichen Aufbau, erfährt man immer kleine Bruchstücke, die sich beim Beenden des Buches zu einem Ganzen zusammenführen.

 

Ich finde „Das Wörterbuch der Liebenden“ ist ein sehr gelungener Roman, der nicht langweilig wird. Der außergewöhnliche Lexikonaufbau verdient höchstes Lob!