Aktuell, lehrreich, herzerwärmend - eine magisch schöne Weihnachtsgeschichte!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
corniholmes Avatar

Von

Da ich Weihnachtsbücher für Kinder über alles liebe und immer auf der Suche nach neuen schönen Titeln bin, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich das erste Mal von „Das Wunder von R.“ hörte. In das stimmungsvolle Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext konnte mich umgehend überzeugen. Der Name der Autorin war mir natürlich bekannt. Francesca Cavallos Werk „Good Night Stories for Rebel Girls“ ist schließlich ungemein bekannt. Gelesen hatte ich jedoch bisher noch nichts von ihr. So hatte also „Das Wunder von R.“ die große Ehre, mein erstes Buch von Francesca Cavallo zu werden.

Manuel, Camila und Shonda haben zwei Mamas. Da die Regierung in ihrem Land homosexuelle Familien für illegal erklärt hat, musste die fünfköpfige Familie überstürzt aus ihrer Heimat fliehen. Als ihr neues Zuhause haben sie die Stadt R. ausgewählt – ein Ort, der als sehr sicher gilt, da dort nie etwas Schlimmes passiert. In R. angekommen muss die Familie Greco-Aiden nur sehr schnell feststellen, dass Fremde in dieser Stadt nicht gerne gesehen sind. Die Erwachsenen behandeln die Neuankömmlinge ziemlich abweisend und geben ihnen mehr als deutlich zu verstehen, dass sie nicht erwünscht sind. Einzig das Mädchen Olivia empfängt die Greco-Aidens mit einem Lächeln und unfreundlichen Worten.
Kurz nachdem Dominique und Isabella mit ihren drei Kindern in ihre neue Wohnung gezogen sind, erreicht sie geheimnisvolle Post. Der Weihnachtsmann höchstpersönlich hat ihnen geschrieben und bittet Manuel, Camila und Shondain in seinem Brief um ihre Hilfe. Für die Geschwister steht natürlich sofort fest, dass sie dem Weihnachtsmann bei den Vorbereitungen für Heilig Abend helfen müssen. Als am Morgen des 24.12. zehn Elfen bei ihnen auftauchen, machen sich die Kinder sofort ans Werk. Ob es ihnen wohl gelingen wird, die vielen Geschenke rechtzeitig zu verpacken? Werden sie das Weihnachtsfest retten können?

Da „Das Wunder von R.“ mit „Eine revolutionäre Weihnachtsgeschichte“ angepriesen wird und es zudem hinten auf dem Einband in einem Zitat heißt, dass das Buch „ein neuer Kinderbuchklassiker“ sei, muss ich gestehen, dass ich mir schon recht viel von dem Buch erhofft habe. Hinzu kommt, dass die Rezensionen zu dem Titel bisher ausgesprochen positiv sind. Um es kurz zu machen: Meine Erwartungen konnten nicht gänzlich erfüllt werden, aber ein wunderschönes Leseerlebnis hat mir „Das Wunder von R.“ dennoch beschert, definitiv. In meinen Augen ist Francesca Cavallo mit ihrem neuen Werk eine bezaubernde, moderne Weihnachtsgeschichte geglückt, die viele wichtige Themen und Werte vermittelt wie Vielfalt, Offenheit, Respekt, Hilfsbreitschaft, Familie und Freundschaft. „Das Wunder von R.“ ist zweifellos ein erfrischend anderes Weihnachtsbuch, allerdings würde ich es dennoch nicht als einen neuen Kinderbuchklassiker bezeichnen. Dafür hat mir persönlich dann irgendwie doch etwas gefehlt.

Als ich mit dem Lesen begann, war ich mir zunächst noch ziemlich sicher, dass ich mit „Das Wunder von R.“ einen neuen Weihnachtskinderbuch-Liebling in Händen halte. Die Erzählweise mochte ich auf Anhieb, die Familie Greco-Aiden habe ich sofort ganz fest in mein Herz geschlossen und die Geschichte konnte mich von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen.
Ab dem Moment aber, wo die Elfen auftauchen, erhielt meine bisherige große Begeisterung einen kleinen Dämpfer. Die Idee mit Weihnachtselfen fand ich zwar sehr schön, nur hätte ich mir mit ihrem Auftritt mehr Magie gewünscht. Irgendwie habe ich da diesen besonderen Weihnachtszauber vermisst. Die Beschreibungen, wie die Kinder den Elfen beim Geschenke einpacken helfen, hatte für mich einfach nicht genug Magisches an sich. Hinzu kommt, das mir manches zu schnell ging. Vor allem das Ende kam mir ein wenig zu abrupt. Fand ich etwas schade, aber da der Schluss wunderbar zeigt, was Weihnachten wirklich ausmacht und mir dabei richtig warm ums Herz wurde, bin ich mit dem Ende letztendlich doch sehr glücklich.

Auch sonst kann ich mich nur noch positiv zu dem Buch äußern. Vor allem der Aspekt, wie die Autorin das Thema Diversität behandelt, hat mir unheimlich gut gefallen.
Homosexualität in Kinderbüchern ist nichts Neues – ich zumindest kenne ich inzwischen ein paar Kinderbuchtitel, in denen diese Thematik eine Rolle spielt. Für meinen Geschmack sind es aber leider viel zu wenige und eine Weihnachtsgeschichte für junge Leser, in denen wir es mit gleichgeschlechtlichen Familien zu tun bekommen, fällt mir so spontan gar keine ein. Ich finde es daher großartig, dass Francesca Cavallo ein Weihnachtsbuch geschrieben hat, in welchem sie von diesem klassischen Familienbild abweicht. Ausgesprochen gut gefallen hat mir dabei auch, dass es in der Geschichte als ganz selbstverständlich dargestellt wird, dass Manuel, Camila und Shonda zwei Mamas haben und unterschiedliche Hautfarben besitzen. Finde ich wirklich klasse, da Kindern so fabelhaft verdeutlicht wird, dass auch Familien, die vielleicht sehr anders sind als die eigene, vollkommen normal sind.

Von der Art und Weise, wie Francesca Cavallo weitere bedeutsame Themen anspricht, bin ich ebenfalls begeistert. „Das Wunder von R“ führt uns sehr gut vor Augen, dass wir Erwachsene viel öfter auf die Kinder hören sollten und eine Menge von ihnen lernen können. Diese kindliche Neugier, diese einzigartige Offenheit der Kinder, der Glaube an Wunder – wir Erwachsenen sollten versuchen, uns diese wichtigen Dinge zu bewahren, damit wir die Welt nicht so verbittert und vorurteilsvoll sehen, wie viele von uns es leider tun. Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit, ein offener Umgang miteinander, Akzepttanz und Toleranz sowie Warmherzigkeit und Zusammenhalt – genau so sollte unsere Gesellschaft aussehen. Die Kinder in „Das Wunder von R.“ gehen uns da mit einem hervorragenden Beispiel voran und zeigen uns, was eine gute Gemeinschaft wirklich ausmacht.

Vom Verlag wird „Das Wunder von R.“ ab 8 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Wer schon ein bisschen geübter im Lesen ist, sollte hier keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel sind sehr kurz, der Schreibstil ist leicht und flüssig und die zahlreichen Illustrationen lockern den Textfluss prima auf. Zum Vorlesen eignet sich das Buch meiner Ansicht nach auch schon für jüngere Kinder.

Kommen wir nun zu der Innengestaltung. Mit der Aufmachung konnte das Buch ganz klar vollends bei mir punkten! Es ist natürlich immer Geschmackssache – ich jedenfalls bin ich total verliebt in die farbigen Illustrationen von Verena Wugeditsch. Egal ob die ganzseitigen oder die doppelseitigen Illustrationen oder die etwas kleineren Zeichnungen – die Bilder sind allesamt zum Träumen schön und schaffen eine wunderbar winterliche und weihnachtliche Atmosphäre.

Fazit: Herzerwärmend, magisch, aktuell und lehrreich – eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte für Jung und Alt! Mir hat Francesca Cavallo mit ihrem neuen Werk ein wundervolles Lesevergnügen beschert. In meinen Augen ist der Bestseller-Autorin mit „Das Wunder von R.“ ein außergewöhnliches, diverses Weihnachtsbuch geglückt, welches viele tolle Botschaften vermittelt und fantasievoll und real zugleich ist. Mir hat die Geschichte richtig gut gefallen und von den hinreißenden Illustrationen von Verena Wugeditsch bin einfach nur verzaubert. Für 5 Sterne hat es mir am Ende nur dann irgendwie doch nicht gereicht. Mir persönlich hat es insgesamt ein bisschen an Weihnachtsstimmung gefehlt. Wärmstens empfehlen kann ich das Buch aber natürlich dennoch. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!