Die Welt gehört in Kinderhände

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sendorra Avatar

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„Das Wunder von R.“ ist ein zauberhaftes Kinderbuch, das gut an ein oder zwei kuschligen Adventsnachmittagen vorgelesen werden kann. Das wichtelige Weihnachtsmärchen erzählt eine kurze, wunderliche Geschichte. Herrlich kindlich-kurios. Dabei liegt der Fokus zwischen den Zeilen in unbeschwerter Diversität.

Die meisten Erwachsenen werden über die beeindruckende Vielfalt im Buch staunen. Im Gegensatz dazu fällt vielen Kindern nichts Besonderes auf. Unterschiedliche Hautfarben, alleinerziehende Eltern, Familien mit zwei Papas oder zwei Mamas – das finden Kinder nicht spektakulär. Das ist normal. Da sollten wir Großen uns echt ein Beispiel nehmen.

Die zahlreichen, ganzseitigen Bilder zeigen, dass alle Hautfarben vertreten sind. Genauso treten Jungs wie Mädchen gleich stark auf. Auch wenn die Mädels präsenter sind. Der Text thematisiert das alles übrigens nicht. Allein die Illustrationen bilden die herrliche Reichhaltigkeit ab. Ganz selbstverständlich.

„Das Wunder von R.“ ist ein wunderschönes, optisch und haptisch enorm ansprechendes Buch. Der Einband schmeichelt. Die erhabenen Schneeflocken des Covers und die gold-gestanzten Titelbuchstaben muss man einfach streicheln.
Auch das Innenleben ist ein bibliophiler Genuss. Vom Vorsatzpapier über die freundlichen Bilder und den angenehmen Schriftsatz bis zum recht dicken Papier der Seiten. Allein das Buch an sich macht mir Freude.

Dagegen ist mir der Text ein wenig zu einfach. Die Geschichte zu kurz. Gerne wäre ich tiefer in die Welt von R. abgetaucht. Hätte gerne mehr über die Greco-Aidens erfahren. Mir blieb alles etwas zu oberflächlich. Auch gefällt mir der Originaltitel mal wieder soviel besser als die deutsche Variante… Doch Kinder stören sich an all dem kein bisschen!

Als kleine Weihnachtsgeschichte, um die Wartezeit an Heiligabend zu überbrücken, eignet sich das toleranzfördernde Buch jedenfalls ganz großartig.