Eine ganz besondere Familie und ein ganz besonderes Weihnachtsfest!

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Inhalt:

Es ist der 22. Dezember und Manuel, Camila und Shonda sind gerade erst mit ihren beiden Müttern Isabella und Dominique in ihrer neuen Heimat, der Stadt R. angekommen. Sie mussten aus ihrem Land flüchten, da der Präsident dort homosexuelle Partnerschaften für illegal erklärt hat.

Doch auch in R. schlägt der Familie Misstrauen und Zurückhaltung entgegen. Die Menschen hier leben abgekapselt in ihrer eigenen Welt, sind unfreundlich und meiden Fremde.

Am Morgen des 24. Dezember tauchen bei Manuel, Camila und Shonda zehn Elfen mit einer großen Bitte des Weihnachtsmannes auf: Die Geschenke für alle Kinder der Stadt sollen mit Hilfe der Kinder verpackt werden.

Ob sie es rechtzeitig zum Heiligen Abend schaffen?


Altersempfehlung:

ab 9 Jahre


Illustrationen:

Alle paar Seiten wird die Handlung durch ganzseitige farbenfrohe und stimmungsvolle Illustrationen aufgegriffen. Auch finden sich immer wieder kleinere Zeichnungen und der Beginn jedes Kapitels wird durch einen Rahmen in Szene gesetzt.

Die Gestaltung der Charaktere ist zauberhaft: lebendig und voller Wärme. Wie auch die Geschichte, spiegelt sich die Vielfalt in der Darstellung der Figuren wieder: verschiedenste Haut- und Haarfarben bei Menschen und Elfen.


Mein Eindruck:

Ein hochwertig und mit viel Liebe zum Detail gestaltetes Buch. Der Einband verbindet das schlichte, erhabene Schneegestöber mit dem glänzenden Fenster und mit Goldfolie gestalteten Titel.

Zuallererst wendet sich die Autorin an den Leser, heißt ihn in der Stadt R. willkommen und erläutert die Gründe für die Entstehung dieser Geschichte.

Der Erzählstil ist warmherzig und altersgerecht und die Kapitel haben eine angenehme Länge zum Vorlesen aber auch für geübte Leser zum Selbstlesen.

Das Thema Diversität ist inzwischen in vielen Kinderbüchern zu finden. Höchste Zeit, dass es auch in einem weihnachtlichen Buch seinen Platz findet.

Es wird aber nicht übermäßig darauf hingewiesen oder in den Vordergrund gerückt. Ohne zu werten wird einfühlsam erklärt, dass die Familie aus einem Land fliehen musste, in dem zwei Mamas illegal sind und ins Gefängnis müssen und deren Kinder ins Waisenhaus kommen.

Es wird als selbstverständlich dargestellt, dass es Familien mit zwei Mamas gibt und die verschiedenen Hautfarben werden nur durch die Illustrationen verdeutlicht.

Die Charaktere sind liebevoll und detailliert gestaltet. Die Kinder und ihre beiden Mütter sind optimistisch und hoffnungsvoll. Als die Bitte des Weihnachtsmanns eintrifft, wird nicht lange gezögert.

Die Warmherzigkeit in der Familie und deren Zusammenhalt wird immer wieder deutlich und auch wenn die anderen Bewohner der Stadt zunächst unfreundlich reagieren und Misstrauen überall zu spüren ist, bleibt man als Leser - wie auch die Familie - optimistisch. Denn die Kinder in R. sind - im Gegensatz zu den Erwachsenen - aufgeschlossen und neugierig.

Ein wenig vermisst habe ich stellenweise die weihnachtliche Stimmung sowie die Magie und das bunte Treiben der Elfen (oder Weihnachtswichtel), denn dieser Aspekt kommt etwas zu kurz.

Die zentrale Botschaft aber, dass man allem Fremden gegenüber aufgeschlossen sein sollte und dass Kinder Großes bewirken können, ist herzerwärmend. Vielleicht sollten wir öfter auf unsere Kinder hören!


Fazit:

Die Geschichte schildert einfühlsam die Ankunft einer Familie in ihrer neuen Heimat, ihre Ängste und Sorgen. Im Fokus stehen Diversität, Akzeptanz und Zusammenhalt.

Ein wenig mehr weihnachtliche Atmosphäre und Magie innerhalb der Erzählung hätte ich mir gewünscht.

Farbenfrohe und stimmungsvolle Illustrationen vervollständigen die Geschichte. Zudem ist der Einband ein hochwertiger Augenschmaus.


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Rezensiertes Buch "Das Wunder von R." aus dem Jahr 2020