Zauberhafte Geschichte für mehr Toleranz & Offenheit

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lia48 Avatar

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INHALT:
Nach einer langen Reise, kommt die fünfköpfige Familie Greco-Aiden am 22. Dezember in der Stadt R. an. Die Familie, bestehend aus Isabella, Dominique und ihren drei Kindern Manuel, Camila und Shonda, musste ihrer fernen Heimat den Rücken kehren, da der dortige Präsident beschlossen hatte, dass Familien mit zwei Mamas und Kindern illegal sind. Sonst wären die Mütter im Gefängnis und die Kinder im Waisenhaus gelandet.
Im neuen Zuhause angekommen, muss die Familie schnell feststellen, dass die Stadt R. zwar schön und sehr sicher ist, dass aber alle Erwachsenen den Kontakt mit Fremden vermeiden und sehr unfreundlich und abweisend reagieren.
Doch glücklicherweise gibt es da noch die Kinder von R., die über eigene Kommunikationswege verfügen.
Als dann noch der Weihnachtsmann und seine Elfen dringend ihre Unterstützung benötigen, ist ganz schön was los. Schaffen sie es rechtzeitig, zusammen das Weihnachtsfest zu retten?

MEINUNG:
Sehr traurig sind die Umstände, unter denen die Familie ihr Heimatland verlassen musste, nur weil ihre Familienform dort nicht akzeptiert wird. Hier kommt Mitgefühl beim Leser auf, denn wer möchte schon sein Zuhause verlassen, nur weil anderen das Zusammenleben der Familie nicht passt!?
In R. werden Fremde von den Erwachsenen eher als Böse, statt als eine Chance oder Bereicherung gesehen. Auch dabei kann man sich gut in die ausgeschlossene Familie hineinversetzen und spüren, wie wichtig es ist, anderen mit Offenheit statt Ablehnung zu begegnen.
Der Autorin gelingt es, diese eher schwierigen Themen der Stigmatisierung in unserer Gesellschaft kindgerecht aufzugreifen. Hut ab dafür!
Im Vorwort beschreibt die Autorin ihre wichtige Intention, die hinter diesem Buch steckt: Sie wollte, dass es auch eine Weihnachtsgeschichte gibt, die nicht dem klassischen Familienbild (Mutter, Vater, Kind) entspricht. Denn: Alle Kinder sollen sich willkommen fühlen! So haben die Protagonisten im Buch zwei Mütter, andere Kinder haben zwei Väter und wieder andere haben nur ein Elternteil oder Mutter und Vater.
Des Weiteren haben die Menschen auf den Illustrationen verschiedene Hautfarben, ohne dass dies extra erwähnt wird.
Wunderbar, denn so kann Vielfalt in unseren Köpfen zur Normalität werden!

Auf der Rückseite des Buches steht, dass es sich hierbei um eine moderne Weihnachtsgeschichte handelt, „die nicht vergisst, worum es an Weihnachten geht – die Macht der Liebe und den kindlichen Glauben daran, dass alles gut wird.“
Ich muss zugeben, dass ich mit der Bezeichnung „Weihnachtsgeschichte“ bei manchen Büchern leichte Schwierigkeiten habe. Weihnachtlich ist die Geschichte für mich. Aber bei einer „Weihnachtsgeschichte“ erwarte ich (das darf jeder anders sehen) eher noch einen zumindest kleinen Bezug zum Ursprung von Weihnachten – also, warum es gefeiert wird (vom Christentum: das Fest von der Geburt von Jesus).
Da dieses Buch auf Vielfalt ausgerichtet ist, hätte ich mir erhofft, dass z.B. aufgezeigt wird, wie verschieden Familien Weihnachten verbringen können.
In "Das Wunder von R." wird Weihnachten als ein Fest der Liebe, Freundschaft, Familie und Gemeinschaft gefeiert. Zusätzlich kann das bestimmt ein geeigneter Titel für die Weihnachtszeit sein. Trotzdem finde ich es wichtig, dass bei Kindern für das Allgemeinwissen thematisiert wird, warum und wie unterschiedlich teilweise ein Fest gefeiert wird.

Als kleinen Kritikpunkt hätte ich noch zu ergänzen, dass mir die Kinder im Vergleich zur Geschichte und im Vergleich zu anderen Illustrationen, auf manchen der Bilder etwas zu alt wirken und sich zum Teil nicht immer auf den ersten Blick von den Erwachsenen unterscheiden lassen.
Sonst gefallen mir die Bilder aber gut und die Stimmungen und Empfindungen der Leute, sind gut zu erkennen.

Davon abgesehen, handelt es sich insgesamt aber wirklich um eine schöne, zauberhafte Geschichte, die die Fantasie der Kinder anregt und sich bestens dazu eignet, um es sich damit in der Weihnachtszeit gemütlich zu machen.

Vom Verlag wird das Buch ab 8 Jahre empfohlen – eine Einschätzung, die ich in etwa teile. Durch die große Schrift und die Unterteilung in 18 kleinere Kapitel, könnte das Buch aber auch für Erstleser zum Selberlesen gut geeignet sein.

FAZIT: FAZIT: Eine zauberhafte Geschichte für die Weihnachtszeit, die dazu ermuntert, auch fremden Menschen gegenüber freundlich statt ablehnend zu begegnen und Offenheit für Neues an den Tag zu legen. 4/5⭐️!