Die zweite Chance

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kirschrote emily Avatar

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Das Buch "Das Wunschjahr" handelt von Olive, die das Jahr 2011 noch einmal durchleben muss. Das führt zu Beginn zu einiger Konfusion, sowohl bei ihr als auch bei den Menschen in ihrem Umfeld, die sie für verrückt halten und sich schon Sorgen machen, was mit ihr los ist.
Sie fängt sich recht schnell und merkt, dass sie tatsächlich das letzte Jahr erneut erlebt und ihr Freund Phil, ihre Familie und ihre Freundin Kerrigan völlig ahnungslos sind.
Eine Freundin ihrer Mutter hat schon die Wiederholung diverser Jahre hinter sich gebracht und kann Olive somit etwas Schützenhilfe geben. Andersherum kann auch Olive Sherry ermuntern etwas in ihrem Leben anders zu machen und den Mut aufzubringen begangene Fehler wiedergutzumachen.

Hauptsächlich geht es aber um Olive und ihre Erfindungen in dem Wiederholungsjahr. Im letzten Jahr hat sie ihren Freund betrogen, es kam zur Trennung und auch mit der Familie lief nicht alles rund. Im zweiten Erleben des Jahres 2011 versucht sie die Dinge besser zu machen, was ihr bei ihrer Familie auch schnell gelingt. Das selbstkritische Bewerten ihrer Aktionen im letzten Jahren helfen Olive dabei, souveräner mit der erneuten Hochzeit ihrer Mutter umzugehen und sich für sie zu freuen anstatt sich wie ein kleines Kind aufzuführen.
Dahingegen schafft sie es auch beim zweiten Mal nicht zu verhindern, dass es zur Trennung mit ihrem Freund Phil kommt, wenn auch später als beim "1. Versuch". Phil ist mir in dem Buch absolut sympathisch und erscheint als richtiger Traummann: witzig, verständnisvoll, gut aussehend, mit guter Menschenkenntnis und viel Einfühlungsvermögen. Vermutlich habe ich mich deshalb manchmal über Olives Aktionen geärgert. Für mich hat es sehr lange gedauert, bis Olive wirklich begreift, warum sie diese zweite Chance bekommt und vor allem wie sie es besser machen kann.
Sie ist mir in Teilen viel zu kritisch mit sich selbst und bestraft sich für Dinge, die sie in ihrem ersten Jahr gemacht hat, die sie aber jetzt nicht wiederholt. So lehnt sie den Hochzeitsantrag ihres Freundes ab, weil sie im Hinterkopf hat, dass sie ihren Freund ja betrogen hat. Die Enttäuschung bei Phil ist natürlich groß und hinterlässt Risse in der Beziehung, denn für ihn ist ihre Ablehnung nicht nachvollziehbar. Außerdem dauert es fast wieder ein Jahr bis sie begreift, was tatsächlich ihr Problem ist: Sie leidet zwar unter der Trennung, kämpft aber wieder nicht um Phil und die Beziehung.

Die Freundschaft mit Kerrigan war für mich nicht schlüssig. Den Verrat der Freundin verzeiht ihr Olive am Ende. Für mich war die Argumentation dahinter überhaupt nicht nachvollziehbar. Hier wurde für mich eine fadenscheinige Begründung geliefert, die erklären soll, dass das alles nur zum Guten von Olive passiert ist. Für mich bleibt es ein großer, nicht reparierbarer Riss in der Freundschaft, der auch dadurch verstärkt wird, dass die beiden nach der Aktion erst sehr spät eine Aussprache haben. Wenn Kerrigan so viel an dem Wohl liegen würde, hätte sie sich schon viel eher erklärt. In diesem Falle hätte man hier auf ein Happy End verzichten können. Nicht alle Aspekte müssen am Ende eines Buches immer wieder total harmonisch sein.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und man konnte es locker und leicht lesen. Aber es regt auch zum Nachdenken an, selbst darüber nachzudenken, welche Dinge man in einem Wiederholungsjahr anders machen würde bzw. sich vor Augen zu führen, dass man für seine Aktionen verantwortlich ist und wie schnell man unbedacht geliebte Menschen verletzen kann und es im wahren Leben kein Weg zurück gibt.