Anspruchsvoll

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moehawk Avatar

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„Das zerstörte Leben des Wes Trench“ verspricht schon mit seinem Titel eine etwas anspruchsvollere Lektüre zu werden. Da mir die Leseprobe sehr gefallen hat – vor allem wegen des Settings – habe ich mich rangewagt. Ganz konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen – owohl, eigentlich schon, denn es ist anspruchsvoll und nicht so einfach zum Weglesen gedacht. Auch wenn bmir das eigentlich lieber ist. Wes Trench, der hier die Ehre hat, als erster genannt zu werden ist dabei beileibe nicht die wichtigste Figur in dieser Geschichte und es gibt so einige Protagonisten, die mir länger in Erinnerung bleiben werden, als der Junge Wes, der zwar wie alle anderen auch ein gebeutelter Überlebender des Hurricans Katrina ist aber der trotz allem sein Leben noch vor sich hat und dem sicherlich aufgrund seiner Jungend noch andere Wege offen stehen. Da sind der einarmige Lindquist und die schrägen Schmuggler-Brüder doch mehr dazu geeignet.
Hier kocht jeder sein eigenes Süppchen. Mitten in den heißen Sümpfen von Louisianna versucht jeder den anderen auszutricksen, jeder seinen eigenen Schatz in Sicherheit zu bringen, seinen eigenen Profit auch durch Übervorteilung der anderen zu bekommen. Das Setting ist ur-amerikanisch und die Typen ebenso.

Hier sitzt schon mal eine Waffe locker. Große Ölkonzerne versuchen kleine Leute über den Tisch zu ziehen. Es gibt kein soziales Auffangnetz und jeder ist sich selbst deshalb der nächste, weil es hier auch ums nackte Überleben geht. Und jeder hat seine eigene Psychose.

Ich habe mich etwas schwer getan damit. Aber das Buch ist halt kein einfacher Unterhaltungsroman und muss auch etwas erarbeitet werden. Dann ist es durchaus interessant und eine Parable, die auch in unserem Breitengraden spielen könnte.

Mein Fazit: Anspruchsvoll und lesenswert.