Das zerstörte Leben des Wes Trench

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Titel: Das zerstörte Leben des Wes Trench
Autor: Tom Cooper

Ich kann mich auch heute immer noch sehr gut an die Ereignisse um den Hurrican Katrina im August 2005 erinnern, denn ich lag damals mehrere Wochen im Krankenhaus und sah nahezu ununterbrochen fern und im Fernsehen wiederum lief andauernd etwas über die Auswirkungen dieser schlimmen Naturkatastrophe. Louisiana lag zwar leider sowohl aus Zeit- als auch aus Geldgründen nicht auf der Route eines einige Jahre zuvor absolvierten USA-Besuches, besitzt jedoch seit meiner Lektüre der exzellent geschriebenen Trilogie von Gwen Bristow ("Tiefer Süden", "Die noble Straße" und "Am Ufer des Ruhms") mein besonderes Interesse. Aus diesem Grund ist das Buch um die Erlebnisse von Wes Trench natürlich eine Art wünschenswerte Pflichtlektüre;-)
Die Mutter des Protagonisten ist während besagten Hurricans ertrunken, woran der Titelheld Wes seinem Vater die Schuld gibt, denn hätte dieser nicht so seinen Sturkopf herausgekehrt, wäre es den Trenchs vermutlich wie anderen Bewohnern dieser Gegend auch gelungen, sich rechtzeitig in Sicherheit bringen zu können.
Nach dem Hurrican kam dann auch noch die durch die Arbeiten auf der Ölplattform "Deep Water Horizon" des BP-Konzerns verursachte Ölpest im Golf von Mexiko. Sie war eine Katastrophe sowohl für die Natur selbst als auch für alle Wirtschaftszweige, die mit ihr in Zusammenhang stehen. Das sind in erster Linie sowohl die Shrimpsfischerei als auch der Tourismus, also das Hotel- und Gaststättengewerbe mit allem, was dazu gehört.
Wie schon beim Hurrican trifft es auch hier wieder Wes besonders hart: Das Verhältnis zu seinem Vater ist unerträglich geworden, so dass Wes von zu Hause weggeht und versuchen muss, seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, was unter den gegenwärtigen Umständen schwierig bis unmöglich ist.
Er findet zuerst bei Lindquist, einem verbitterten alten Mann, der gerade seine teure Armprothese durch Diebstahl verloren hat und nun mit einem ordinären Piratenhaken herum laufen muss, Unterschlupf.
Andere kauzige Originale fristen ihr Dasein durch kleine Gaunereien oder gar den Anbau von Rauschgift.
Dann gibt es auch noch ein Individuum namens Brady Grimes, den die Ölgesellschaft einzig mit der Aufgabe eingestellt hat, seine Nachbarn bei deren Schadenersatzforderungen zu übervorteilen.
Was diese und andere Sonderlinge so alles erleben, vor allem, wenn sie sich dabei gegenseitig ins Gehege kommen, ist oft absurd und manchmal regelrecht komisch.
Wes selbst gehört hingegen eher zur ruhigen Fraktion, seine Sicht der Dinge bildet sozusagen den Rahmen des Ganzen. Seine ruhige Art fand ich überaus angenehm. Für ausreichend Turbulenzen sorgen schon die anderen. Einige Szenen gehen ganz schön an die Nerven.
Das Cover gefällt mir gut. Ein besseres Lektorat hätte ich dem Buch gewünscht. Den Namen des Autors werde ich im Hinterkopf zu behalten versuchen.