eine düstere Geschichte packend erzählt

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mrs-lucky Avatar

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Der Roman „Das zerstörte Leben des Wes Trench“ zeichnet ein sehr düsteres Bild vom Leben in den Südstaaten der USA. Das Buch besticht in erster Linie durch seine fesselnde und bildhafte Sprache, die Geschichte, die es erzählt, ist ebenso bedrückend wie faszinierend und abstoßend.
Die Fischer an der Küste Louisianas führen kein leichtes Leben. Erst hat der Hurrikan Katrina den Landstrich verwüstet, dann bedroht nach dem Unglück der Bohrplattform Deepwater Horizon eine Ölpest ihre Lebensgrundlage. Doch die Bewohner lassen sich nicht unterkriegen und kämpfen jeder auf seine Art gegen die Widrigkeiten und ihren Untergang.
Tom Cooper erzählt in seinem Debüt nicht nur die Geschichte des titelgebenden Wes Trench, sondern verwebt die Schicksale verschiedener Charaktere zu einem spannenden Abenteuerroman.
Der deutsche Titel ist etwas irre führend, da Wes Trench eher eine untergeordnete Rolle spielt. Wes ist 17-Jahre alt, hat durch den Sturm seine Mutter verloren und hilft seinem Vater beim Shrimp Fischen mit dessen Boot. Nach einem Streit mit seinem Vater heuert Wes bei dem als verrückt verschriehenen Lindquist an. Der einarmige Lindquist hat viel verloren, ihn treibt in erster Linie seine Besessenheit an, auf einer der Inseln des Bayou den Sagen umwogenen Schatz des Piratenkönigs Jean Lafitte zu finden. Bei seinen Suchen kommt er jedoch den Toup-Zwillingen in die Quere, die in der Verborgenheit der Sümpfe auf einer versteckten Insel Marihuana anbauen. Von diesem Marihuana haben auch Cosgrove und Hanson gehört, zwei Gelegenheitsarbeiter, die es für einen Job bei der Ölgesellschaft in die Gegend verschlagen hat.
Der Roman kommt zunächst ruhig daher, nimmt jedoch im Verlauf der Geschichte an Spannung zu, bis zum Ende ein Großteil der Fäden in einem Showdown in den Sümpfen zu einem brisanten Finale zusammen geführt werden.
Die Sprache des Romans ist eher schnörkellos und schafft doch mit prägnanten Worten eine sehr eindringliche Atmosphäre. Mir gefällt die liebevolle Art, mit der der Autor seine sehr speziellen bis skurrilen Figuren charakterisiert, sowie deren Entschlossenheit trotz ihrer ausweglos erscheinenden Situation. Allerdings waren mir die düsteren Stimmungen stellenweise fast zu viel, und die Ereignisse gegen Ende des Buches sind für meinen Geschmack etwas zu wirr und überdreht geraten.
Insgesamt ist dieser Roman aber sehr bemerkenswert, wenn man sich auf seinen Stil einlässt und der Geschichte Raum zu Wirken gibt.