Was bleibt, ist die Hoffnung

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murksy Avatar

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Erinnert sich noch jemand an den Sturm Katrina oder die Ölverschmutzung vor New Orleans?
Nein? Genau darum geht es in diesem hervorragend geschriebenen, spannenden und tragischen Roman. Erzählt wird die Geschichte mit Blick auf verschiedene Personen, die versuchen, ihr Leben zu leben und mit der Vergangenheit abzuschließen. Und auf unheilvolle Weise sind die Handelnden miteinander verknüpft..ach, ich sehe schon den grandiosen Episodenfilm vor mir…
Da sind die Brüder, die in den Sümpfen auf einer Insel ihr Rauschgift anbauen und auch nicht vor brutaler Gewalt zurückschrecken. Es gibt den Jugendlichen, der seinem Vater nicht verzeihen kann, dass seine Mutter beim Sturm ertrunken ist. Der einarmige Schatzsucher, der fiebrig seinem Traum nach einem legendären Piratenschatz hinterherhetzt und dabei den Brüder gefährlich nahe kommt. Oder der kalkulierende Vertreter der Ölfirma, der schwankend zwischen Selbstmitleid und der Suche nach Anerkennung den Bewohnern miese Abfindungen andrehen will. Und all diese Menschen und noch ein paar mehr kämpfen gegen das Vergessen und die Verzweiflung in einer verlorenen Region. Umweltverschmutzung und Naturkatastrophe haben dem Land alles genommen und nach einer kurzen medienwirksamen Aufmerksamkeitsphase wurden die Menschen vergessen. Die Fischerei dümpelt dahin, Tourismus bleibt aus, Arbeitslosigkeit bahnt sich seinen Weg. Auch wenn der Roman als reine Fiktion angesehen werden will, ist der Hintergrund doch real. Meisterlich gelingt es dem Autor, die verschiedenen Personen in ihrer Hoffnungslosigkeit zu verbinden. Der Leser sieht die düsteren Wolken aufziehen, will die Protagonisten warnen, schnell das Weite zu suchen. Doch es bleibt nichts anderes übrig, als wie im Wahn eine Seite nach der anderen umzublättern. Spannend und mitreißend zieht das Buch sofort in den Bann. Wohl wissend, dass Titel und Erzählweise nicht auf das allerschönste Happy-End hinführen, fasziniert die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite. Und trotz der Schicksalschläge bleibt so etwas wie ein Funke Hoffnung und die Erkenntnis, dass es immer einen Weg gibt, weiterzumachen, zu lieben und zu verzeihen. Ein Kleinod amerikanischer Erzählkunst.