das Zuhause eines unschlüssigen Autors

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onepoundofbacon Avatar

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"[Zuhause] ist eine panpsychistische Maschine der universellen Anregung, ein Mechanismus, der offenbart, dass sich in allem ein Ich verbirgt, der Raum eines unabsichtlichen Animismus."

Na? Neugierig geworden? Nein? Ich wäre es auch nicht. Leider täuscht das wundervolle Cover über den mäßigen Inhalt hinweg, den ich nur so beschreiben kann: 154 Seiten, die nicht wissen ob sie eine übereifrige Bachelorarbeit sein wollen oder eine Autobiografie, die dem Autor bei der Bewältigung diverser Trauma helfen sollen.
Emanuele Coccia verliert sich in einer Welt zwischen persönlichem Sinnieren und dem Erschließen des "Zuhauses" für die Allgemeinheit. Leider gelingt ihm das überhaupt nicht. Schon allein sprachlich hätte ein Lektor Einhalt gebieten müssen und ihn fragen sollen, ob dies eine wissenschaftliche Abhandlung für Kollegen sein soll (mit entsprechend beeindruckendem Vokabular, versteht sich) oder ob er damit Denkabstöße an die Allgemeinheit geben möchte, die Sichweisen vieler ändern kann.

Herr Coccia gaukelt gern allgemeine Gültigkeit seiner Ansichten zu Themen des "Heims" (z.B. Umzüge, Schränke, Zwillinge, Wälder & Gärten, - kein Witz, das und viel mehr macht das Inhaltsverzeichnis aus) vor, allerdings verbergen sich sehr persönliche und wenig übertragbare Gedankengänge hinter den einzelnen Abschnitten.

Noch dazu lesen sich diese wenigen Seiten, als wären es zehn mal so viele. Wer sich für ein wirklich gutes Buch zum Thema interessiert, dem kann ich Bill Brysons "Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge" empfehlen. Dabei handelt es sich zwar um 640 Seiten, aber ich verspreche, die sind schneller gelesen und um einiges interessanter als "Zuhause".