Eine Theorie des bewohnbaren Ortes

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bookdevourer Avatar

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Wie so viele andere, habe auch ich mich in das Cover mit der kleinteiligen Illustration verliebt. Aber natürlich nicht nur das: auch das Thema hat mich angesprochen. Beim Lesen allerdings fand ich das Buch etwas zu einseitig und abstrakt.
Vor allem im ersten Drittel ist der Autor etwas schwammig in der Konklusionsfindung, wie auch repetitiv und recht verkopft. Jedoch lernt man auch da neue und interessante Blickwinkel zur Betrachtung der Welt kennen, die jedoch hauptsächlich theoretisch sind und meiner Meinung nach selten wirklich übertragbar oder erlebbar sind.
Die Anekdoten des Autors, die sich verstreut durch das ganze Buch finden, sind unterhaltsam und interessant.
Persönlich erfahren nicht alle Überlegungen und Folgerungen Zustimmung von mir, was aber keine Kritik sein soll, da dies in der Natur der Sache liegt und durchaus reizvoll sein kann. Vieles war mir etwas zu realitätszerpflückend und unkonkret.
Im Laufe des Lesens wurde der Text zunehmend faszinierender und die Ideen auch vorstellbarer, wenn auch wieder nur theoretisch.
Vielleicht sollte erwähnt werden, dass das Haus selbst aber viele unterschiedliche Formen und/oder Aufteilungen haben kann, was der Autor lediglich kurzzeitig im Bezug auf die Vergangenheit anschneidet. So gesehen ist das Buch sehr eurozentrisch, war mir (obwohl ich in Europa lebe und aufgewachsen bin) in seinen generischen Beschreibungen (Küche, Schlafzimmer, Gang, Bad -alles abgesonderte Räume) öfters recht fremd. Natürlich schreibt jeder aus der eigenen Erfahrung heraus, aber kann ich daher davon ausgehen, dass der Autor nur eher eintönige Wohnsituationen kennengelernt hat und dass vieles daher nicht universell anzuwenden oder ernst zu nehmen ist?
Dies ist möglicherweise ein Grund, warum die Ideen des Buches so schwer auf das Leben übertragbar scheinen... selbst in der Theorie. Wenn die Basis, auf der die Gedanken des Autors fußen, auf die eine oder andere Weise nicht (beziehungsweise nur bedingt) gegeben ist.
Dennoch bin ich sicher, dass das Buch sein Publikum hat und beispielsweise für Stadtbewohner sehr viel anregender sein kann.