Erweiterter Zuhausebegriff

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Emanuele Coccias philosophische Abhandlung über Das Zuhause kommt im ersten Moment ein wenig spröde daher. Obwohl der Text in seiner Gänze nicht wirklich einfach nachzuvollziehen ist, gelingt es dem Autor, mich in den Bann zu ziehen, da er ganz neue, teilweise auch verstörende Gedanken äußert zu einem Thema, das mir zuvor so vertraut erschien.

Ähnlich wie seinerzeit Joseph Beuys den erweiterten Kunstbegriff geschaffen hat, erweitert er den Begriff Zuhause auf unterschiedlichste philosophische Ebenen. Am Ende ist es eine Art Utopie über die Zukunft eines Zuhauses ohne Klassenunterschiede weit über die Grenzen der vier Wände hinaus.

Coccia hat ein ganz persönliches Buch verfaßt, denn er gibt viel Preis von seinen biografischen Kindheitserinnerungen und Gewohnheiten, die unmittelbar zu seinen spannenden Denkansätzen geführt haben.
So geht er der Bedeutung sämtlicher Räumlichkeiten eines klassischen Zuhauses nach und es ist jedes Mal überraschend, wohin ihn seine Gedanken tragen. Zum Beispiel : Das Zuhause ist der Raum, in dem alle Objekte als Subjekte existieren.
Es ist nicht immer leicht, dem Weg zu seinen neu entwickelten Thesen zu folgen, vor allem, wenn philosophiegeschichtliches Hintergrundwissen verlangt wird. Dennoch ist es auch für philosophische Laien ein bereicherndes Werk, zumal sich das schmale Bändchen durchaus zwei mal lesen läßt.