Mix aus interessanten Denkanstößen und theoretischen Abhandlungen

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leseeinhorn Avatar

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Das toll gestaltete Cover von Emanuele Coccia's Buch "Das Zuhause" ist ein echter Eyecatcher. In seinem philosphischen Werk beschäftigt er sich mit dem Begriff des "Zuhauses".
Das Ganze startet er, in dem er mit dem Leser zu Beginn des Buches - sehr kurzweilig - in die Anfänge der Philsophie eintaucht. Ein gelungener Streifzug.
In den einzelnen Kapiteln wechselt er immer wieder von seinen persönlichen Erfahrungen mit dem Zuhause (z.B. geprägt durch unzählige Umzüge; durch Erfahrungen, die er mit seiner Tochter sammelt und dadurch einen anderen Blick auf die Dinge bekommt) und Ausflügen in die Ansichten von verschiedenen Vertretern der Philosophie.
Neben den zu erwarteten Aspekten bei der Beschäftigung mit dem Zuhause (wie z.B. die verschiedenen Räume, das Thema Umzüge) wird auch das Thema Liebe (völlig unerwartet) sowie Wälder, Haustiere etc. in seinem Werk betrachtet. Seine Thesen bringt er oft in schön knappen,
prägnanten Sätzen dar wie z.B. "In Wahrheit bewohnen wir nicht einen Raum, sondern Dinge" oder "..ist das Badezimmer ein Zuhause im Zuhause". Diese bleiben mir als Leser dann noch länger im Gedächtnis und lassen mich mit dem Thema weiter beschäftigen.

Mit knapp 160 Seiten ist es eine verhältnismäßig kompakte Abhandlung, die sich phasenweise recht zügig und leicht lesen lässt, bei einigen Passagen aber meines Erachtens zu theoretisch und abschweifend daher kommt. Die Wortwahl des Autors ist eine echte Bereicherung für den interessierten Leser.
Fazit:
interessante Lektüre mit tollen Gedankengängen und Denkanstößen, phasenweise aber auch sehr theoretisch. Man sollte sich Zeit dafür nehmen, das Gelesene auf sich wirken lassen. Kein Buch für "Schnell mal zwischendurch".